Sicherheitsmängel in einigen Einwohnermeldeämtern

Bürgerdaten ungeschützt im Internet

Einwohnerdaten aus vermutlich mehreren Hundert deutschen Kommunen sind offenbar über Jahre ungeschützt im Internet abrufbar gewesen. Die verantwortliche Softwarefirma habe die Zugangscodes zu den Daten auf ihrer eigenen Internetseite veröffentlicht, berichtete am Montag das ARD-Magazin "Report München". Die Firma betreut dem Bericht zufolge die Einwohnermeldeämter von 200 Kommunen in Deutschland.

 (DR)

Wie viele der Städte und Gemeinden von der Datenschutz-Lücke betroffen sind, ist unklar. Bei einer Stichprobe unter acht Kommunen seien jedoch in fünf Fällen alle Daten zugänglich gewesen - vom Familienstand über das Geburtsdatum bis zur Religionszugehörigkeit. Zum Teil hätten sogar Passfotos abgerufen werden können. Nach Einschätzung von Experten des Bayerischen Landeskriminalamtes können Passfälscher oder Terroristen derart offen zugängliche Daten nutzen, um sich zur Tarnung die Identitäten unbescholtener Bürger zuzulegen. Nicht bekannt ist, ob tatsächlich Unbefugte auf die Daten zurückgegriffen haben.

Die Softwarefirma habe die Lücke nicht erklären können, berichtet das Magazin. Das Unternehmen wolle nun alle mit dem Programm belieferten Kommunen auffordern, die Passwörter selbstständig zu ändern.