Der ZfT-Chef forderte die bestehenden deutsch-türkischen Netzwerke auf, insbesondere die zahllosen multikulturellen Sportvereine, den Anlass für Events zu nutzen. Zwei von drei türkeistämmigen Fußballern in Deutschland spielen in einem deutschen Verein, sagte der Zentrumsleiter unter Hinweis auf Erkenntnisse zum bürgerschaftlichen Engagement von Türken in Deutschland.
Die Gefahr von Konflikten wurde von Sen als sehr gering eingeschätzt. «Die besteht eher, wenn festgefügte nationale Identitäten ohne gegenseitige Berührungspunkte aufeinanderprallen. Dies ist bei allen Defiziten in der Integration bei Deutschen und Türken aber keineswegs der Fall», sagte der Forscher. «Eigentlich ist dies ja ein Anachronismus. Man sieht an der Beflaggung der Autos in Berlin und an der Ruhr während der WM sehr deutlich, dass deutsche und türkische Identität mit dem Zeigen beider Flaggen gut vereint werden können. Dies wird am Mittwoch aber natürlich für mindestens 90 Minuten nicht mehr funktionieren», sagte Sen.
Türkei gegen Deutschland - Fußball als Maßstab für Integration und Toleranz
Friedliches Fußballfest erwartet
Die Experten vom Zentrum für Türkeistudien (ZfT) sehen dem Fußball-EM-Spiel Türkei gegen Deutschland mit Vorfreude und Gelassenheit entgegen. "Uns steht ein friedliches Fußballfest bevor, bei dem Deutsche wie Türken nur gewinnen können", sagte ZfT-Direktor Faruk Sen am Montag in Essen. "Jetzt wird sich zeigen, dass die vielen deutsch-türkischen Netzwerke tragen." Er hoffe insbesondere, dass viele Türkeistämmige das Spiel gemeinsam mit den Deutschen bei den Public-Viewing-Veranstaltungen in den Städten besuchen.
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