Benedikt über den irischen Missionar Kolumban

Ein "europäischer" Heiliger

Papst Benedikt XVI. hat bei der Generalaudienz am Mittwochvormittag über den irischen Missionar Kolumban gesprochen. Er bezeichnete den im sechsten Jahrhundert lebenden Mönch als "europäischen" Heiligen.

 (DR)

„Liebe Brüder und Schwestern!
Der irische Abt und Glaubensbote Kolumban, über den ich heute sprechen möchte, kann als „europäischer" Heiliger bezeichnet werden. Als Mönch und Missionar wirkte er in verschiedenen Ländern und war sich der kulturellen Einheit Europas bewußt. Kolumban wurde um 543 in Irland geboren und trat als junger Mann in das Kloster von Bangor ein, wo er ein Leben des Gebets, der Askese und des Studiums führte. Im Alter von etwa 50 Jahren brach er gemeinsam mit zwölf Gefährten unter dem Ideal der „peregrinatio pro Christo" zur Mission auf dem europäischen Festland auf. Zunächst wirkte er im Frankenreich und gründete dort drei Klöster, darunter Luxeuil, das zu einem wichtigen Mönchs- und Missionszentrum irischer Tradition auf dem Kontinent werden sollte. Für diese Gemeinschaften schrieb er auch zwei Regeln, die vom strengen Geist des irischen Mönchtums zeugen. Bedeutend ist auch seine Bußschrift, mit der er auf dem Festland die wiederholte persönliche Beichte und Buße einführte. Nach seiner Vertreibung von Luxeuil aufgrund politischer Machenschaften führte Kolumban sein Missionswerk unter den Alemannen in Tuggen am Zürichsee und in der Gegend von Bregenz fort. Widerstände gegen seine Arbeit veranlaßten ihn, nach Italien weiterzuziehen, während sein Schüler Gallus zurückblieb, aus dessen Einsiedelei die berühmte Abtei St. Gallen hervorgehen sollte. Kolumban hingegen gründete in Italien das Kloster von Bobbio, das sich zu einem Zentrum der Kultur entwickelte. Hier schließlich verstarb dieser große irische Glaubensbote im Jahre 615. "