Landesbischöfin Käßmann wünscht sich mehr Humor und Lebenslust

Griesgrämige Christen?

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann wünscht sich von den Kirchen mehr Humor. "Griesgrämige Christen sind ein Widerspruch in sich selbst", sagte Käßmann der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

 (DR)

Der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, übe faszinierende Wirkung aus, weil er Menschenfreundlichkeit ausstrahle, konsequent für Gewaltfreiheit eintrete und weil er Humor habe. «Das alles ist im übrigen eine gut christliche Haltung. Jeder von uns sollte das auch an den Tag legen«, forderte die Bischöfin. Ein Christ glaube schließlich an den Auferstandenen und nicht an einen Toten. »Und wenn wir diese Lebenslust ausstrahlten, das würde viel ausmachen», sagte sie.

Der bevorstehende Katholikentag in Osnabrück sei ein guter Anlass, Frohsinn zu zeigen. Als politische Botschaft dieses Christentreffens wünscht sich Käßmann, ein Signal gegen Kinderarmut zu setzen. Die Politiker müssten zum Handeln gedrängt werden. Lehrmittelfreiheit, Schulstartergeld und Gratis-Schulspeisung müssten unbedingt zusätzlich zum monatlichen «Hartz IV»-Satz von 208 Euro pro Kind kommen. «Es ist unerträglich, dass in einer Schule die einen warmes Mittagessen haben und die anderen nicht. Kinder können doch nicht zusehen müssen, wie die anderen vor gefüllten Tellern sitzen», sagte Käßmann.