Ruandischer Präsident Kagame zum Staatsbesuch in Berlin

Beziehungen pflegen

1994 sind in Ruanda über eine halbe Million Menschen während des Völkermordes von Tutsis und Hutus in Ruanda getötet worden. Heute darf über den Genozid nicht mehr geredet werden. In dem Land ist viel passiert. Große Bauvorhaben prägen die Hauptstadt. Doch Ruanda ist abhängig von Entwicklungshilfe und Deutschland ist ein wichtiger Partner für das kleine Land, erläutert Susanne Baglizistel, Professorin für internationale Politik an der FU Berlin, im domradio.

 (DR)

Von Bundespräsident Köhler wird der afrikanische Staatsgast mit militärischen Ehren im Schloss Bellevue empfangen. Ein großes Parkett, das Kagame hier bereitet wird. Unter anderem wird er Gespräche mit Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier führen.

Herrschen mit Härte
Vor genau acht Jahren ist Kagame mit großer Mehrheit des Parlaments in das Amt des Präsidenten gewählt worden. Er sei eine sehr starke und machtvolle Person, beschreibt Prof. Baglizistel den Präsidenten. Kagame regiere sein Land mit "eiserner Hand". Die große Mehrheit des Landes stehe aber hinter ihm. Sie fürchten, dass das Land wieder in die Gewalt zurückfallen würde, wenn Kagame nicht mehr an der Macht wäre, so die Ruanda-Expertin. Seine Gegner fürchteten dagegen, dass gerade die Härte der Regierung Ursache von neuer Gewalt werden könne.

Die Opposition erwarte von Deutschland, dass die Verletzungen der Menschenrechte und die mangelnde Demokratisierung beim Staatsbesuch angesprochen werden. Die Niederlande seien bei diesem Thema sehr viel deutlicher, sagte Prof. Baglizistel im Interview.