Frankreich: Abgeordnete beschließen arbeitsfreien Pfingstmontag

Rückbesinnung

Der Pfingstmontag wird in Frankreich wieder arbeitsfreier Feiertag. Die Nationalversammlung in Paris stimmte am frühen Mittwochabend einem entsprechenden Gesetzentwurf zu. Jetzt muss am 9. April noch der Senat zustimmen. Es gilt als sicher, dass auch dort der Gesetzentwurf eine Mehrheit findet. Der Pfingstmontag soll schon in diesem Jahr wieder Feiertag sein.

 (DR)

Der Tag war in Frankreich seit 2005 nicht mehr arbeitsfrei. Die Mehreinnahmen des Staates sollen für die Hilfe für Senioren und Behinderte verwendet werden. Eingeführt wurde die Maßnahme nach der Hitzewelle von 2003 angesichts einer erhöhten Sterblichkeit besonders bei alleinstehenden Senioren. Ein für die Regierung erstellter Bericht kam Ende 2007 zu dem Schluss, dass trotz der Abschaffung des Pfingstmontags zuletzt rund 52 Prozent der Erwerbstätigen an diesem Tag nicht gearbeitet hätten. Schulen und öffentliche Dienststellen blieben meist geschlossen.

Am Prinzip eines zusätzlichen Arbeitstages zur Finanzierung von Pflegeeinrichtungen hält der jetzt beschlossene Gesetzentwurf fest.

Unternehmen und Behörden können künftig aber selbst wählen, an welchem Tag sie zusätzlich arbeiten wollen. Der Zusatztag soll auch durch Urlaubstage oder freie Tage aus der Arbeitszeitverkürzung abgegolten werden können. Sozialisten und Kommunisten stimmten gegen den Gesetzentwurf. Sie kritisierten, damit würden ausschließlich Arbeitnehmer mit der Solidarität für Alte und Behinderte belastet.

Skurrile Situationen
Wegen des arbeitsfreien Pfingstmontags kam es teils zu skurrilen Situationen. So mussten Fernfahrer zwar arbeiten, gleichzeitig galt aber das Feiertags-Fahrverbot für ihre Lkw weiter. Auch öffentliche Verkehrsmittel hielten sich an den Feiertags-Fahrplan. Für den arbeitsfreien Pfingstmontag hatte sich unter anderem die katholische Kirche eingesetzt. Zwar gebe es dafür keine besonderen theologischen Gründe; zahlreiche Wallfahrten oder Jugendfreizeiten fänden aber am Pfingstwochenende statt, hieß es.