Kardinal geißelt "Frankenstein-Pläne" der britischen Regierung

Frontalangriff auf die Regierung

Frontalangriff auf den britischen Premierminister Gordon Brown: Der schottische Kardinal Keith O'Brien geißelt in seiner Osterpredigt die Unterstützung des Regierungschefs für das geplante Gesetz zur Forschung mit sogenannten Chimären. "Es ist schwer, sich ein Gesetz vorzustellen, dass die Heiligkeit des Lebens umfassender angreift als dieses", zitiert die schottische Zeitung "Daily Record" aus der Predigt.

 (DR)

Der Regierungsentwurf sei abscheulich, tödlich und grotesk; ein «monströser Angriff auf die Menschenrechte, die menschliche Würde und das menschliche Leben».

Mit dem Gesetz sollen künftig bestimmte Forschungen zur Züchtung von Embryonen aus menschlichen und tierischen Zellen erlaubt sein. Mit dem umstrittenen Verfahren bringen Wissenschaftler menschliches Erbgut in die entkernten Eizellen von Kühen ein und wollen daraus Embryonen züchten. Aus diesen sogenannten Chimären sollen Stammzellen für künftige Behandlungsmöglichkeiten schwer kranker Menschen gewonnen werden.

Fraktionszwang bei Labour
Das positive Votum der britischen Aufsichtsbehörde für Fortpflanzungsmedizin und Embryologie zur genehmigung solcher Experimente hatte im September 2007 heftige Proteste im In- und Ausland ausgelöst. Drei katholische Minister im Kabinett Brown kündigten bereits Widerstand gegen die Vorlage an. Normalerweise besteht für britische Minister strenger Fraktionszwang. Anders als die anderen Fraktionen hat Brown die Abstimmung auch für die einfachen Abgeordneten seiner Labour-Partei nicht freigestellt.

Die Zeitung zitiert den Erzbischof von Edinburgh weiter: «Man könnte mit Recht sagen, dass die Regierung unseres Landes demnächst Experimente in frankensteinschen Ausmaßen unterstützt - ohne dass viele Leute überhaupt wüssten, was hier vor sich geht.» In einigen europäischen Ländern würde man «ins Gefängnis geworfen für das, was wir legal machen wollen».

Schlüsselvorhaben der Regierung
Das Gesetz ist eines der Schlüsselvorhaben der Regierung. Brown und Gesundheitsminister Alan Johnson erwarten sich davon nach eigenen Worten entscheidende Fortschritte im Kampf gegen bislang unheilbare Krankheiten wie Alzheimer oder Lateralsklerose.

Kritiker befürchten, dass durch die Schaffung von Chimären Krankheiten über Artgrenzen hinweg übertragen werden könnten.
Ethische Einwände heben auch darauf ab, dass bei einer Beteiligung menschlicher Zellen die Identität des menschlichen Erbguts gefährdet werden könnte.