Sie habe im Wahlkampf viele Versprechen gemacht, darunter auch das, nicht mit den Linken zu reden, räumte Ypsilanti ein und fügte hinzu: "Es wird vielleicht so ausgehen, dass ich ein Versprechen nicht halten kann: mich nicht von den Linken wählen zu lassen." Das, was sich die SPD im Wahlkampf erkämpft habe, sei ihr aber letztlich wichtiger. Diese Entscheidung habe sie sich nicht leicht gemacht, "ich habe das lange in mir abgewogen".
Die SPD habe im Wahlkampf einen Politikwechsel versprochen, nun werde man versuchen, als Minderheitsregierung dies umzusetzen und Mehrheiten mit anderen Parteien zu organisieren, sagte Ypsilanti weiter. Mehrheiten könne es mit der FDP geben, an einzelnen Punkten auch mit der CDU oder mit der Linkspartei. Mit der CDU wolle die SPD am Mittwoch zwar noch einmal reden. Die Chancen dafür, dass noch eine große Koalition zustande kommt, beurteilte die SPD-Landesvorsitzende jedoch als gering.
"Sehr enttäuscht" zeigte sich Ypsilanti von der FDP. Die Liberalen hätten sich mit der Absage an ein "Ampel"-Bündnis ihrer staatspolitischen Verantwortung entzogen und einer inhaltlichen Diskussion verweigert. Gleichwohl werde die SPD die Tür zu den Liberalen nicht zuschlagen.
Ypsilanti strebt rot-grüne Regierung mit Unterstützung der Linken an
Ernstfall in Hessen
Die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti will sich notfalls auch mit Unterstützung der Linken zur Ministerpräsidentin einer rot-grünen Minderheitsregierung wählen lassen. Wenn die Koalitionsgespräche mit den Grünen erfolgreich verliefen und anschließend das Gespräch mit der Linken hoffen lasse, "dass das auch langfristig trägt", könne sie sich dies vorstellen, sagte Ypsilanti am Dienstag in Wiesbaden. Zuvor hatte der Landesvorstand der Sozialdemokraten einstimmig beschlossen, Verhandlungen mit den Grünen zur Bildung einer Landesregierung unter Führung Ypsilantis aufzunehmen. Die Gespräche sollen noch in dieser Woche beginnen.
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