Bei der Wahl am Montag war die PPP, deren Vorsitzende Benazir Bhutto Ende Dezember bei einem Anschlag ums Leben gekommen war, als stärkste Partei hervorgegangen. Es folgte die PML-N unter Leitung von Nawaz Sharif, der in den 90er Jahren bereits zweimal Premierminister des Landes war. Die liberale ANP, die die Interessen der Paschtunen vertritt, gewann viele Stimmen in der Nordwestprovinz an der Grenze zu Afghanistan. Eine schwere Niederlage bedeutete die Wahl für die PML-Q, die Präsident Pervez Musharraf nahesteht.
Die wichtigsten Details der politischen Ausrichtung der neuen Koalition sind noch offen. Eine gemeinsame Linie zwischen den beiden früheren Gegnern PPP und PML-N könnte sich in der Praxis kompliziert gestalten. Bereits kurz nach der Wahl sind erste Differenzen deutlich geworden. So forderte Nawaz Sharif den sofortigen Rücktritt von Musharraf. Der Präsident lehnt das bisher ab. Sharif war von Musharraf in einem unblutigen Coup 1999 als Premierminister entlassen worden.
Die PPP hat in der Frage nach der Zukunft des Präsidenten eine weniger radikale Haltung eingenommen. Da Musharraf Ende November seinen Posten als Armeechef aufgegeben hat und das Land nun in zivil regiert, gilt er nach der Wahlniederlage der PML-Q als geschwächt.
US-Präsident George W. Bush hatte die Wahlsieger aufgerufen, mit Musharraf zusammenzuarbeiten und die Rolle des Ex-Generals beim Übergang von der Militärherrschaft zur Demokratie hervorgehoben. Pakistan gilt als wichtiger Verbündeter der USA und des Westens im Antiterror-Kampf.
Opposition in Pakistan einigt sich auf Regierungsbildung
Musharraf unter Druck
In Pakistan hat sich die Opposition drei Tage nach der Parlamentswahl auf eine Regierungskoalition geeinigt. Die Pakistanische Volkspartei (PPP) der ermordeten Benazir Bhutto hat eine Zusammenarbeit mit der Muslim-Liga-N (PML-N) und der Awami Nationalpartei (ANP) vereinbart, wie die pakistanische Zeitung "Dawn" am Freitag berichtete.
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