Tausende ohne Schutz vor eisiger Kälte

Kältewelle in Afghanistan

In Afghanistan herrschen zur Zeit eisige Temperaturen bis zu Minus 25 Grad. Die Menschen sind nicht darauf vorbereitet. Es fehlt an Holz, Öfen und Decken. Viele Menschen haben noch nicht einmal Schuhe. Die Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Lebensmittel und Medikamente werden dringend gebraucht. Caritas International versorgt 40.000 unter der Kältewelle leidende Menschen mit Hilfsgütern. Afghanistan-Experte Theo Riedke über die Situation.

 (DR)

Nach den Angaben von des katholischen Hilfswerks Caritas International sind durch die Kältewelle bislang 300 Menschen in Afghanistan ums Leben gekommen. Für die Bewohner von 240 Dörfern versuchten Mitarbeiter derzeit, die Zufahrtsstraßen von Schnee zu befreien. "Die Versorgung ist dort praktisch zusammengebrochen", berichtet Theo Riedke, Afghanistan-Experte der Welthungerhilfe. Die einzelnen Dörfer seien zur Zeit nur noch mit speziellen Transportfahrzeugen zu erreichen.

Wie das Caritas International am Dienstag in Freiburg mitteilte, werden Heizöfen, Kohle, Öl, Decken, Lebensmittel und Medikamente über sieben Kliniken im zentralafghanischen Hochland verteilt. Die Winterhilfe der Caritas in Höhe von 300.000 Euro werde vom Auswärtigen Amt mit 200.000 Euro unterstützt.

Besonders prekär sei die Lage für Tausende abgeschobene afghanische Rückkehrer aus dem Iran, die zum Großteil in schlecht ausgestatteten Transitlagern im Grenzgebiet zum Iran untergebracht worden seien, hieß es. Die Caritas versuche derzeit, den Zugang zu den meist in Zelten lebenden Menschen zu ermöglichen und auch diese Kälteopfer mit Hilfsmitteln zu versorgen.

Klare Trennlinie zwischen Militär und zivilen Helfern
"Ich glaube, dass die Soldaten wichtig sind in ihrer Rolle Sicherheit zu garantieren und den afghanischen Sicherheitsorganen dabei zu helfen, dass in Zukunft selbst in die Hand zu nehmen", so Theo Riedke im Hinblick auf die Aufforderung der NATO eine deutsche Kampftruppe nach Afghanistan zu entsenden . Für Ausbildung, Ausstattung und Beratung der afghanischen Polizei und das Militär, brauche man internationale Hilfe. "Wir legen allerdings großen Wert darauf, dass zwischen dem Herstellen von Sicherheit und dem zivilen Wiederaufbau getrennt wird", sagt Riedke. "Wir treten nie zusammen mit internationalen Militärs auf und sind auch nicht bewaffnet", betont Riedke.