Hans-Jochen Vogel plädiert für politische Einmischung der Christen

Chancengleicheit sichern

Hans Jochen Vogel hat die Christen zu politischer Einmischung aufgefordert. Dieses Engagement könne dazu beitragen, die Menschenwürde und die Chancengleichheit aller Bewohner der Erde zu sichern und die Kluft zwischen Arm und Reich nicht noch größer werden zu lassen, sagte der frühere SPD-Vorsitzende am Sonntag bei einer "Dialogpredigt" in München. Christen sollten darauf pochen, dass es nicht nur um die Einhaltung von Gesetzen geht, sondern "dass man Dinge, die erlaubt wären, trotzdem nicht tut, weil sie unanständig sind". Als Beispiel nannte Vogel die "unglaublich hohen" Abfindungen für Wirtschaftsführer.

 (DR)

Ein verstärktes christliches Engagement mahnte Vogel auch für den Raum der EU an. Das vereinigte Europa müsse eine Wertegemeinschaft mit weltweiter Ausstrahlung werden und dürfe nicht zur Wirtschaftsgemeinschaft degenerieren, sagte Vogel in der evangelische Kirche auf dem Gelände des Altenheims Collegium Augustinum, in dem Vogel mit seiner Frau den Lebensabend verbringt.

In seiner "Dialogpredigt" zum Thema "Politische Konsequenzen des Christlichen Glaubens" beklagte Vogel bei den Deutschen eine "Unfähigkeit, sich zu freuen". Die jüngste deutsche Geschichte biete bis hin zur friedlichen Wiedervereinigung viele Ereignisse und Entwicklungen, "über die man sich freuen und für die man dem Herrgott dankbar sein kann".