Laut Bundesanwaltschaft soll der Angeklagte am 31. August 2006 im Kölner Hauptbahnhof gemeinsam mit dem später im Libanon festgenommenen Komplizen Jihad Hamad zwei Sprengsätze in Regionalzügen deponiert haben. Nur aufgrund eines Konstruktionsfehlers waren die Kofferbomben in den Zügen nicht explodiert, die sonst wahrscheinlich viele Menschen getötet oder verletzt hätten.
Beide Männer waren von Videokameras im Kölner Hauptbahnhof gefilmt worden. Als Motiv vermuten die Ermittlungsbehörden Rache für die Verbreitung von Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed in westlichen Zeitungen. Ursprünglich waren diese in dem dänischen Blatt "Jyllands-Posten" abgedruckt worden.
Der Prozess vor dem OLG Düsseldorf soll mindestens bis Sommer 2008 dauern, bereits jetzt sind Verhandlungstage bis zum 30. April terminiert. Das Gericht will eine Vielzahl von Zeugen hören und stellt sich auf ein kompliziertes Verfahren ein. Bei einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu 15 Jahre Haft oder lebenslänglich.
Urteil in Beirut: 12 Jahre - Prozess in Düsseldorf dauert noch Monate
Kofferbomber vor Gericht
Knapp eineinhalb Jahre nach den gescheiterten Sprengstoffanschlägen auf zwei Regionalzüge hat am Dienstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf der Prozess gegen den mutmaßlichen Haupttäter begonnen. Der 23-jährige Libanese Youssef el-Hajdib muss sich wegen vielfachen versuchten Mordes und versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verantworten. Sein Komplize, Jimad Hamad, wurde heute in Beirut zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
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