Ministerpräsident Althaus im domradio zur Familiendebatte

"Betreuungsgeld schafft Wahlfreiheit"

Auf der diesjährigen Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) in Bonn warnte Thüringens Ministerpräsident und ZdK-Hauptausschuss-Mitglied Dieter Althaus vor einer Stigmatisierung von Erziehungsmodellen. Es gehe um Wahlfreiheit bei der Familiengestaltung.

Vor Ort: domradio-Chefredakteur Brüggenjürgen mit Ministerpräsident Althaus (DR)
Vor Ort: domradio-Chefredakteur Brüggenjürgen mit Ministerpräsident Althaus / ( DR )

Mit dem Betreuungsgeld habe er in seinem Bundesland gute Erfahrungen gemacht, so Althaus. Auf diesem Wege könne die Wahlfreiheit gesichert werden. Dafür seien eine finanzielle Besserstellung der Familien und die Einrichtung von guten Kindertagesstätten notwendig. Gleichzeitig warnte er vor einer Stigmatisierung jener Eltern, die sich für eine Fremdbetreuung entscheiden: Familien die eine "innere Erziehung" wählten, seien "genauso wenig altmodisch, wie diejenigen, die Fremdbetreuung organisieren sehr neumodisch sind." Beides sei möglich und müsse "von der Gesellschaft artikuliert und unterstützt werden."
Im Freistaat Thüringen erhalten Eltern seit 2006 ein Betreuungsgeld für die Kindererziehung zu Hause. Damit ist Thüringen bisher das einzige Bundesland, in dem diese Regelung gilt. Sofern Eltern ihre Kinder zu Hause behalten, gibt es seit 1. Juli vergangenen Jahres pro Monat 150 Euro für das erste Kind, 200 Euro für das zweite, 250 Euro für das dritte und 300 Euro für das vierte und jedes weitere Kind zwischen dem zweiten und dem dritten Geburtstag. Das Einkommen der Eltern spielt dabei keine Rolle. Kritiker befürchten, dass mit den Zahlungen gerade diejenigen Kinder, die ohnehin schon benachteiligt sind, erneut zurückgesetzt würden.