Istanbuler Konstantinssäule könnte Reliquien enthalten

Kreuz Christi entdeckt?

Archäologen haben bei der Restaurierung der Istanbuler Konstantinssäule einen Hohlraum im Sockel entdeckt, in dem bedeutende christliche Reliquien vermutet werden. Wie die türkische Zeitung "Yeni Safak" berichtete, gingen die Forscher mit Messungen jahrhundertealten Legenden nach, wonach der römische Kaiser Konstantin im Jahr 330 einen Teil des Kreuzes Christi in der Säule einmauern ließ.

 (DR)

Mit Schallwellen und anderen archäologischen Methoden wiesen sie demnach nun einen kuppelförmigen Hohlraum im Sockel der Säule nach.

Die Konstantinssäule wurde 330 errichtet und steht trotz zahlreicher Schäden durch Erdbeben und Blitzeinschläge noch heute mitten in Istanbul. Legenden zufolge soll Konstantin der Große, der das Christentum im Römischen Reich legalisierte, in der Säule christliche Reliquien verborgen haben, die seine Mutter Helena aus Jerusalem überführen ließ. Darunter sollen sich Teile des Golgatha-Kreuzes oder ein Nagel vom Kreuz befunden haben.

Antike Quellen stützen die Vermutung
"Für die Existenz christlicher Reliquien in der Säule gibt es viele römische und byzantinische Quellen", zitiert die Zeitung den Archäologen Faruk Göncüoglu von der Technischen Universität Istanbul. In einem früheren Interview habe auch der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz in der Türkei, Georges Marovitch, gesagt: "Wir glauben, dass Teile des wahren Kreuzes hierher gebracht wurden und unter der Konstantinssäule vergraben sind."

Nach Angaben der federführenden Firma soll die Restaurierung bis Jahresende abgeschlossen sein. Die Arbeiten, die nach dem Erdbeben von 1999 notwendig wurden, dauern wegen bürokratischer Hindernisse bereits vier Jahre. Pläne für eine Öffnung der Säule gibt es dem Zeitungsbericht zufolge offenbar nicht.