Birma: Mönche demonstrieren wieder

Erneuter Versuch?

Mehr als 100 buddhistische Mönche sind am Mittwoch in der nordbirmanischen Stadt Pakokku auf die Straße gegangen.
Eine Stunde demonstrierten sie, ohne dass Polizei und Militär eingriffen, wie birmanische Exilmedien meldeten. Die Militärbehörden hätten jedoch inzwischen Untersuchungen eingeleitet, um die an der neuen Protestaktion beteiligten Klöster zu ermitteln, meldet die Exilzeitung "The Irrawaddy". Es war die erste Demonstration in Birma seit Niederschlagung der Demokratiebewegung vor fünf Wochen.

 (DR)

Deutschland und Indien forderten unterdessen die Freilassung aller politischen Gefangenen in Birma. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Indien aufhält, sagte am Dienstag nach einem Treffen mit Außenminister Pranab Mukherjee in Neu Delhi: "Wir teilen die Auffassung, dass die politischen Gefangenen freigelassen werden müssen."

Während und nach der Niederschlagung der Proteste in Rangun wurden Schätzungen von Diplomaten und Menschenrechtsorganisationen zufolge mehr als 6.000 Birmaner festgenommen. Die Militärregierung spricht hingegen von 3.000 Verhafteten. Weiter hieß es, bei Militäreinsätzen gegen die Demonstranten seien 13 Menschen ums Leben gekommen. Unabhängige Quellen gehen aber von mehr als 200 Toten aus.

In Pakokku hatte Anfang September die Protestbewegung ihren Ausgang genommen. Nachdem Sicherheitskräfte eine erste Demonstration der im Volk hochverehrten Mönche gewaltsam aufgelöst hatten, war es zu landesweiten Protesten gegen die seit 45 Jahren regierende Militärjunta gekommen.