Die SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün rät der Türkei dringend von einem Einmarsch in den Nordirak ab

"Der Wohlstand ist nicht im Osten der Türkei angekommen"

Die Türkei habe nicht einmal im eigenen Land die PKK-Kämpfer unter Kontrolle, wie solle man dann durch einen Einmarsch in den Nordirak die PKK dort in den Griff bekommen, so Akgün im domradio-Interview. Durch den jüngsten Konfliktherd zwischen Kurden und Türken im Osten der Türkei sei die türkische Regierung unter ernormen Druck geraten. Die Regierung dürfe sich jetzt aber nicht provozieren lassen. Bei den Wahlen im Sommer habe die Pro Kurdische Partei wesentlich weniger Stimmen bekommen, als erhofft. Ein klares Zeichen dafür, so Akgün, dass die Mehrheit der Kurden für eine politische und gegen eine militärische Lösung in dem seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt sei.

 (DR)

Akgün wertet den jüngsten Konflikt als eine Provokation der PKK. Diese sehe ihre Felle davon schwimmen und versuche jetzt noch einmal Druck zu machen. Akgün: „Ich glaube, das große Problem in der Türkei ist, dass der Wohlstand des Westens im Osten der Türkei noch nicht angekommen ist." Dort sei wesentlich weniger investiert worden, als erhofft. Wenn man die Menschen für ein friedliches Zusammenleben gewinnen wolle, dann müsse man ihnen neben gewissen Freiheiten, wie zum Beispiel eigene kurdische Fernseh- und Radiosendungen oder Zeitungen, auch den Wohlstand bieten. Beides müsse Hand in Hand gehen.