Abtprimas Wolf über sein neues Buch

Die Kunst, Menschen zu führen

Was macht eine gute Führungskraft aus? Können Männer oder Frauen besser führen? Wie sieht ein humanes gegenüber einem gewinnorientierten Management aus? Abtprimas Notker Wolf stellt sich diesen Fragen. Und denen des domradios. Im Interview berichtet er über Gefahren der Macht - denen er selber auch beinahe einmal verfallen wäre.

 (DR)

Als Führungskraft müsse man "Distanz von sich selber haben", so Autor Notker Wolf im domradio-Interview. Etwas, das man nicht von heute auf Morgen lernen könne. "Das ist ein längerer Reflexionsprozess", sagt Wolf.


"Die größte Gefahr besteht darin, dass wir einer Sucht nach Macht verfallen", so Wolf. Es sei wichtig, sich als Führungskraft immer wieder selbst zu kontrollieren um sicher zu sein, diesen "Machtmechanismen, die automatisch in einem auftreten", nicht doch nachgegeben zu haben.
  
Stets politisch
Notker Wolf ist seit 2000 Abtprimas und damit oberster Repräsentant der Benediktiner. Somit ist er weltweiter Sprecher eines der ältesten Ordens der Christenheit mit 7.500 Mönchen und 17.100 Nonnen.

Wolf ist in der Vergangenheit immer wieder mit dezidiert politischen Meinungen in der Öffentlichkeit aufgetreten. 2006 kritisierte er die Medienkonzerne Google und Microsoft scharf wegen ihrer Kooperation mit der chinesischen Regierung. Anfang dieses Jahres watschte der Abtprimas Top-Manager wegen Maßlosigkeit ab. "Irgendwann muss einer doch genug haben, um sorgenfrei leben zu können."

Das Buch "Die Kunst, Menschen zu führen" hat Notker Wolf gemeinsam mit Schwester Enrica Rosanna geschrieben. Die 192 Seiten sind gerade im Rowohlt-Verlag erschienen und kostet 12 Euro.