Kein politischer Konkurrenzkampf mit Oskar Lafontaine

Gysi im domradio:

 (DR)

Gysi im domradio: Kein politischer Konkurrenzkampf mit Oskar Lafontaine

Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine will für das geplante Linksbündnis aus PDS und der SPD-Abspaltung Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) zur Bundestagswahl antreten und die Gruppe zur drittstärksten politischen Kraft in Deutschland machen. Der frühere Vorsitzende und jetzige Spitzenkandidat der PDS Gregor Gysi sagte dazu im Interview mit dem domradio: „Wir haben beide das selbe Ziel, dass wir Schritt für Schritt eine neue Kraft in Deutschland aufbauen, die von Links Druck auf die SPD ausübt.“ Die SPD habe sich in den letzten Jahren „entsozialdemokratisiert“, so seine Begründung.  Es gehe um eine Erweiterung der Identität der PDS, die auch im Westen Akzeptanz finden solle.

Spekulationen um einen bevorstehenden politischen Konkurrenzkampf zwischen ihm und Lafontaine innerhalb des neuen Bündnisses erteilte Gysi eine klare Absage: „Wir haben gegenseitig nichts mehr zu beweisen“. Es werde mit Lafontaine eine Doppelspitze geben, so Gysi, das sei auch symbolisch für das Zusammengehen. Er kündigte an, diese Vereinigung innerhalb der nächsten zwei Jahre zu organisieren.

Namensuche

Derzeit wollen PDS und WASG mit der Entscheidung über einen neuen Namen die letzte Hürde für ein gemeinsames Linksbündnis nehmen. Gysi wollte sich im Interview mit dem domradio zu dem neuen Namen nicht festlegen, er stellte jedoch klar: „Er muss klar zum Ausdruck bringen, wer wir sind. Ich möchte nicht, dass der Ausdruck so verschwommen wird, dass man nicht mehr weiß, wofür wir stehen.“ Auf die drei Buchstaben seiner jetzigen Partei würde er jedoch sogar verzichten: „Ich kenne ja die Bedenken von Oskar Lafontaine und ich weiß, dass wir auch Kompromisse machen müssen“. „Wir wollen unsere Identität erweitern und dazu gehört auch so ein kleiner Schmerz“, sagte Gysi.

Neuwahlen sind nicht aufzuhalten

Dass die Neuwahlen kommen – davon ist Gregor Gysi überzeugt. Die Wahlen seien nicht aufzuhalten, auch wenn es verfassungsrechtliche Bedenken gebe; Bevölkerung, Parteien und Medien seien schon darauf vorbereitet. Andernfalls käme das Land „in einen Spielladen und das kann sich keine Demokratie leisten, auch nicht die Deutschen.“ Und er fügte hinzu: „Außerdem habe mich schon so verausgabt in der Sache, dann wüsste ich dann gar nicht, wem ich eine Rechnung stelle.“