Studie: Arbeitslosengeld II reicht nicht für gesundes Essen

3,42 Euro für einen hungrigen Teenager

Das Arbeitslosengeld (ALG) II reicht laut einer Studie nicht aus, um Kinder und Jugendliche ausgewogen zu ernähren. Die für über 14-Jährige veranschlagten 3,42 Euro täglich für Essen und Trinken reichten nicht aus, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) der Uni Bonn. Selbst bei Discountern müssten im Schnitt 4,68 Euro gezahlt werden, um einen Teenager gesund zu ernähren.

 (DR)

Bei jüngeren Kindern sehen die Werte der Erhebung zufolge etwas besser aus. Die veranschlagten 2,57 Euro reichten allerdings auch nur dann, wenn beim Discounter gekauft wird. In anderen Supermärkten müssten dafür 3,86 Euro gezahlt werden. "Für ALG-II-Empfänger ist es kaum möglich, ihre Kinder ausgewogen und gesund zu ernähren", kritisierte die stellvertretende FKE-Leiterin Mathilde Kersting. Das Arbeitslosengeld müsse daher dringend angepasst werden.

Sechs Prozent der Kinder dick
In Deutschland sind den Angaben zufolge sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen fettleibig. Das trifft vor allem auf Jungen und Mädchen aus niedrigen sozialen Schichten zu. Sie sind zwei bis drei Mal so häufig zu dick wie ihre Altersgenossen aus finanziell besser gestellten Familien. Kersting betonte, Übergewicht könne schwere chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Arteriosklerose nach sich ziehen. Daher lohne es auch aus volkswirtschaftlichen Gründen, in gesunde Ernährung für alle zu investieren.

Die Forscher hatten im Jahr 2004 in Dortmund die Preise von mehr als 80 Lebensmitteln erhoben, die für eine gesunde Ernährung benötigt werden. Sie führten Testkäufe in Supermärkten der Ketten Rewe und Edeka, bei den Discountern Aldi und Lidl sowie in einem Bioladen durch. Anhand der Daten berechneten die Wissenschaftler nach Altersgruppen gestaffelt die Kosten für eine "optimierte Mischkost", die günstige Preise mit gesunder Ernährung kombiniert.