Ökumene-Hauptpreis in Cannes geht an Fatih Akin

Annäherung zwischen den Kulturen

Am Wochenende sind die 60. Filmfestspiele in Cannes mit der Preisverleihung zu Ende gegangen. Als Mitfavorit auf den Hauptpreis gehandelt, nahm der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin die Auszeichnung für das beste Drehbuch mit. Außerdem gewann er den Ökumene-Hauptpreis. Am Dienstag wurde bekannt: Der Gewinnerfilm der Festspiele kommt noch 2007 in die deutschen Kinos.

 (DR)


"Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage"
Der genaue Starttermin von Cristian Mungius "Vier Monate, drei Wochen und zwei Tage" stehe aber noch nicht fest, teilte der Concorde Filmverleih am Dienstag in München mit. Der rumänische Regisseur war am Sonntag bei den Filmfestspielen mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden.

Der Hauptpreis des Festivals ging damit erstmals an einen rumänischen Film. Die Produktion erzählt die Geschichte der schwangeren Rumänin Gabita (Laura Vasiliu), die illegal abtreiben will. Gleichzeitig porträtiert Mungiu den Alltag in den letzten Jahren des Kommunismus in seinem Heimatland.

Auf der anderen Seite: Geschichte von sechs Menschen
Akin erzählt in "Auf der anderen Seite" die Geschichte von sechs Menschen, deren Leben auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind. Charlotte Staub (Patrycia Ziolkowska) ist eine verwöhnte Studentin und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Zum Entsetzen ihrer Mutter Susanne (Hanna Schygulla) verliebt sie sich in die politische Aktivistin Ayten Öztürk (Nurgül Yesilcay), die sich illegal in Deutschland aufhält.

Nejat Aksu (Baki Davrak), Germanistik-Professor mit türkischen Wurzeln, hat mit der Welt seines Vaters Ali (Tuncel Kurtiz) nur noch wenig gemein. Sein Leben gerät durcheinander, als er Yeter (Nursel Köse) trifft, die Lebensgefährtin seines Vaters. Sie prostituiert sich in Deutschland, um ihrer Tochter in Istanbul ein Studium zu finanzieren.

Jury zeigt sich begeistert
"Dieser Film erzählt in einer sehr gekonnten Weise über schicksalhafte Begegnungen von Menschen verschiedener Herkunft in Deutschland und der Türkei." So hieß es in der Begründung der Jury unter dem Vorsitz von Anne-Béatrice Schwab am Samstag in Cannes.

Der Film spreche des Weiteren wichtige Themen wie Opferbereitschaft, Abstammung und Versöhnung an und zeige dabei Wege der Annäherung zwischen den Kulturen auf. Die Jury zeigte sich beeindruckt von Akins sensiblem Umgang mit diesen Themen.

Fatih Akin ist bekannt durch seinen Film "Gegen die Wand", der bereits 2004 auf der Berlinale ausgezeichnet wurde. "Auf der anderen Seite" ist das fünfte Werk des türkischstämmigen Regisseurs und soll am 2. Oktober 2007 in Deutschland starten.