Frankreichreise geplant - Termin steht noch nicht fest

Der Papst in Lourdes?

Papst Benedikt XVI. hat eine Einladung der französischen Bischöfe zu einem Besuch in Frankreich grundsätzlich angenommen. Ein Termin stehe aber noch nicht fest, erklärte die Bischofskonferenz am Dienstag in Paris. Die Einladung hätten der Vorsitzende, Kardinal Jean-Pierre Ricard, und Bischof Jacques Perrier von Lourdes ausgesprochen. Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. hatte 2004 einen bleibenden Eindruck in Lourdes hinterlassen.

 (DR)

Am Montag hatte die Bischofskonferenz Gerüchte über eine Papstreise nach Lourdes, Paris und Straßburg nicht kommentieren wollen.

Der südwestfranzösische Marienwallfahrtsort Lourdes feiert ab Jahresende den 150. Jahrestag der dortigen Marienerscheinungen.
Dass die Einladung an den Benedikt XVI. vom Bischof von Lourdes mit unterzeichnet ist, werten Beobachter als Hinweis auf einen Besuch des Papstes aus diesem Anlass.

Das Hirtenmädchen Bernadette Soubirous
Lourdes ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt. In dem südfranzösischen Städtchen soll 1858 dem Hirtenmädchen Bernadette Soubirous mehrere Male Maria erschienen sein. Nach den Berichten der damals 14-Jährigen wies die als "weiße Dame" auftretende Gottesmutter sie an, Wasser aus einer Quelle zu trinken, Buße zu tun und "den Priestern zu sagen, hier eine Kapelle zu bauen und dass man hierher in Prozessionen kommen solle". 1862 wurden die Erscheinungen vom Ortsbischof, 1891 von Papst Leo XIII. anerkannt.

Heute reisen Jahr für Jahr mehrere Millionen Pilger nach Lourdes, darunter auch Zehntausende Kranke und Behinderte. Immer wieder kommt es zu unerklärlich anmutenden Heilungen, die durch ein internationales Ärztekomitee geprüft werden. 30.000 Heilungen soll es bislang gegeben haben; 6.000 sind dokumentiert, 2.000 gelten als "medizinisch unerklärlich". Die Zahl der kirchlich anerkannten Wunderheilungen liegt bei 68.

Dem so genannten Lourdes-Wasser aus einer Quelle nahe der Mariengrotte werden heilende Kräfte zugeschrieben. Nach Paris verfügt Lourdes über die zweithöchste Zahl an Hotelbetten in Frankreich.
Johannes Paul II.: Messe vor 300.000 Gläubigen in Lourdes

Wenn Benedikt XVI. nach Lourdes fahren sollte, träte er in die Fußstapfen seines Vorgängers: Im August 2004 hatte Papst Johannes Paul II. den Pilgerort besucht. Es war seine 104. Auslandsreise. Die Höhepunkt seines zweitägigen Pilgerbesuchs im südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes war ein Gottesdienst mit mehr als 300.000 Gläubigen. Dabei forderte das Kirchenoberhaupt einen Schutz allen Lebens "von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende". Am Vorabend hatte der 84-Jährige von Lourdes aus einen Friedensappell an die Welt gesendet.