Stammzellen

Hintergrund

In der Debatte um die ethischen Grenzen der Biomedizin spielen die menschlichen Stammzellen eine große Rolle. Eine Stammzelle ist eine Art Urzelle, die sich unbegrenzt vermehren und dabei verschiedene Zelltypen des Körpers bilden kann, etwa für Muskeln, Blut oder Nerven. Viele Forscher hoffen, dass mit Stammzellen einmal bislang unheilbare Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und Parkinson therapiert werden können, weil sich aus ihnen möglicherweise gesunde Gewebe und Organe züchten lassen.

 (DR)

Unterscheidung zwischen embryonalen und adulten Stammzellen
Dabei wird zwischen embryonalen und adulten Stammzellen unterschieden. In einigen Staaten wie Großbritannien, USA und Israel werden zu Forschungszwecken aus überzähligen Embryonen, die bei künstlicher Befruchtung entstehen, in einem frühen Entwicklungsstadium Stammzellen entnommen. Ein zweiter Weg ist die Herstellung von Embryonen eigens für die Forschung, das so genannte Forschungsklonen. Die embryonalen Stammzellen sind "totipotent", sie können sich zu einem kompletten Organismus entwickeln.

In Deutschland verbietet das Embryonenschutzgesetz die Gewinnung dieser Stammzellen, weil dabei Embryonen vernichtet werden. Erlaubt ist Forschung nur an importierten embryonalen Stammzelllinien - und dies auch nur, wenn sie vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden.

Das wird von einigen Forschern kritisiert, die bemängeln, dass solche Stammzellen durch Viren oder tierische Zellprodukte verunreinigt seien, weil sie auf tierischen Kulturen konserviert werden müssen. Sie sind daher nur für die Grundlagenforschung, aber nicht für die klinische Anwendung zu gebrauchen.

Ethisch unbedenklich: Adulte Stammzellen
Als ethisch unbedenkliche Alternative zur Forschung mit embryonalen Stammzellen gelten die adulten Stammzellen von erwachsenen Menschen.
Sie sind "multipotent" oder "pluripotent" - aus diesen Zellen können viele oder alle Zelltypen entstehen, aber keine kompletten Organe.

Adulte Stammzellen finden sich unter anderem im Knochenmark, im Gehirn, in der Leber, im Nabelschnurblut und in der Bauchspeicheldrüse. Bereits heute wird Blutkrebs mit aus Knochenmark gewonnenen Stammzellen bekämpft.