Übernahme für die gesamte Branche
Sie empfahlen die Übernahme für die gesamte Branche mit ihren rund 3,4 Millionen Beschäftigten. Der Tarifabschluss sieht als Hauptbestandteil eine zweistufige Lohnerhöhung vor. Zunächst sollen die Tabellenentgelte ab Juni um 4,1 Prozent und ein Jahr später um weitere 1,7 Prozent erhöht werden. Zudem erhalten die Beschäftigten in der zweiten Stufe einen auf fünf Monate befristeten Konjunkturbonus in Höhe von 0,7 Prozent. Für die Monate April und Mai 2007 ist außerdem eine Einmalzahlung in Gesamthöhe von 400 Euro vorgesehen. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 19 Monaten bis zum 31. Oktober 2008.
Mit ihrer Forderung, Teile des Weihnachtsgeldes vom Ertrag eines Unternehmens abhängig zu machen, konnten sich die Arbeitgeber nicht durchsetzen. Im Gegenzug musste die IG Metall allerdings akzeptieren, dass die zweite Stufe der Lohnerhöhung und die Zahlung des Konjunkturbonus auf Betriebsebene um bis zu vier Monate nach hinten verschoben werden können. Dies bedarf allerdings der Zustimmung des Betriebsrats.
"Spitz auf Knopf"
Die entscheidende fünfte Runde der Tarifverhandlungen unter Führung des IG-Metall-Bezirksleiters Jörg Hofmann und des Südwestmetall-Vorsitzenden Jan Stefan Roell hatte sich äußerst zäh gestaltet. Hofmann sagte, die Gespräche hätten phasenweise "Spitz auf Knopf" gestanden. Die IG Metall habe dennoch erreicht, "was zu erreichen war". IG-Metall-Chef Jürgen Peters, der gemeinsam mit seinem Vize Berthold Huber ebenfalls in die Verhandlungen eingebunden war, sprach von einem "hart umkämpften Kompromiss", der viel Licht, aber auch Schatten beinhalte.
Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sprach von einem "sehr harten Ringen", das jedoch zu einem "ausgewogenen Ergebnis" geführt habe. Er fügte allerdings hinzu, dass der Kompromiss auch wirtschaftliche Risiken beinhalte. Besonders in der ersten Stufe könnten einige Betriebe belastet werden.
Südwestmetall-Chef Roell sagte, der Tarifvertrag führe zu einer "deutlichen Reallohnsteigerung". Den Arbeitgebern wäre ein Abschluss unter vier Prozent lieber gewesen, räumte er ein. Dennoch bezeichnete er das Ergebnis insgesamt als "vertretbar und ausgewogen". Es sei gelungen, die Beschäftigten an der guten wirtschaftlichen Lage teilhaben zu lassen.
Der Tarifabschluss muss formal noch von der großen Tarifkommission der baden-württembergischen IG Metall abgesegnet werden. Das Gremium signalisierte aber bereits bei einer Sitzung am Freitagnachmittag Zustimmung. Die übrigen Landesverbände der IG Metall wollen in der kommenden Woche über das Ergebnis beraten.
Metall- und Elektroindustrie erhält zweistufige Lohnerhöhung
Durchbruch nach Tarif-Marathon
Der drohende Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie ist abgewendet. Im traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg einigten sich die Tarifparteien nach einem rund 20-stündigen Verhandlungsmarathon am Freitag in Sindelfingen auf einen Tarifvertrag. Sowohl die Arbeitgeber als auch die IG Metall erklärten den Kompromiss zum Pilotabschluss.
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