Am Samstag ist der Nahost-Besuch von Verteidigungsminister Franz Josef Jung zuende gegangen - die Gewalt in dem Krisengebiet droht unterdessen weiter zu eskalieren. Bei einem der blutigsten Angriffe seit dem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 kamen zwei Frauen ums Leben. Sie hatten sich gemeinsam mit anderen Frauen als menschliche Schutzschilde vor eine Moschee gestellt, in der sich palästinensische Kämpfer verschanzt hatten. Als die israelische Armee anrückte, fielen die tödlichen Schüsse. - Unterdessen hat der Vatikan die internationale Gemeinschaft aufgefordert, sich für die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern einzusetzen.
Frieden nach nichtt "aufgezwungen" werden
Ein solcher Dialog müsse ohne Vorbedingungen geführt werden, mahnte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Celestino Migliore, Vatikanangaben vom Freitag zufolge in New York.
Die Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts sei der Schlüssel für die Lösung zahlreicher Krisensituationen im Nahen Osten, betonte Migliore. Nur durch einen gerechten und nachhaltigen Frieden, der nicht aufgezwungen werde, sondern Frucht eines Kompromisses sei, könnten sich die legitimen Erwartungen aller Bewohner der Region erfüllen.
Seit Mittwoch bereits 33 tote Palästinenser
Der palästinensische Regierungschef Ismail Hanija bezeichnete den Einsatz im Gazastreifen als "Massaker, angeordnet von den höchsten Stellen der israelischen Regierung". Die israelische Armee erklärte hingegen, die Palästinenser hätten die Frauen als menschliche Schutzschilde missbraucht. In einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters hieß es von Seiten der Israelis, die Armee habe auf bewaffnete Palästinenser geschossen und man prüfe, ob sie auch Frauen getroffen habe.
Israels Militärführung will mit der Offensive nach eigenen Angaben palästinensische Raketenangriffe auf israelische Ortschaften verhindern. Seit Beginn der Aktion am Mittwoch kamen bereits 33 Palästinenser ums Leben.
Jung will kein UN-Protokoll für Sechs-Meilen-Zone
Verteidigungsminister Franz Josef Jung lehnt eine Erweiterung der Einsatzbedingungen der deutschen Marine vor der libanesischen Küste ab. Es sei nicht nötig, die Freigabe der Sechs-Meilen-Zone in einem UN-Protokoll festzuhalten, sagte Jung am Samstag in Deutschlandfunk. Er wies damit eine Forderung der sicherheitspolitischen Sprecherin der FDP-Fraktion, Birgit Homburger, zurück. Die Bundeswehr verfüge über klare Einsatzregeln. Diese würden in guter Kooperation und effektiv mit der libanesischen Marine umgesetzt, betonte Jung.
Er hatte am Vortag bekannt gegeben, dass die UN-Schutztruppe für den Libanon (UNIFIL) vorübergehend die Sicherung der libanesischen Hoheitsgewässer übernommen hat. Am Samstag sollte Jungs mehrtägige Nahost-Reise mit einem Truppenbesuch deutscher UNIFIL-Einheiten zu Ende gehen.
Kritik an eigener Person sei "unberechtigt"
Nach Angaben des Verteidigungsministers wurden im Rahmen des deutschen Einsatzes bislang über 400 verdächtige Schiffe per Funk kontaktiert. Eine unmittelbare Untersuchung eines Schiffs durch deutsche Soldaten habe es noch nicht gegeben.
Jung wies Kritik an seiner Person zurück. Er wolle „selbstverständlich" Verteidigungsminister bleiben, betonte er. Die Arbeit bereite ihm „sehr viel Freude". „Ich denke, ich kann hier auf gut Erfolge hinweisen", fügte er hinzu.
Erneut Tote bei Kämpfen in Gaza - Verteidigungsminister Jung beendet seinen Besuch mit Truppenbesuch
Vatikan richtet Nahost-Friedensappell an UN
Am Samstag ist der Nahost-Besuch von Verteidigungsminister Franz Josef Jung zuende gegangen - die Gewalt in dem Krisengebiet droht unterdessen weiter zu eskalieren. Bei einem der blutigsten Angriffe seit dem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 kamen zwei Frauen ums Leben.
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