DOMRADIO.DE: Die Sorge nach dem mutmaßlichen Brandanschlag am Sonntagmorgen war groß. Jetzt helfen die Menschen in Berlin, wo und wie sie nur können. Wie erleben Sie diese große Unterstützung?
Barbara Breuer (Berliner Stadtmission): Für uns ist das ein totaler Segen. Mit so einer Welle der Hilfsbereitschaft haben wir, gerade zwischen den Jahren, nicht gerechnet. Wir dachten, jeder ist im Urlaub und kümmert sich um sich selbst. Aber dieser Zuspruch zeigt, wie sehr die Leute unsere Arbeit schätzen und das macht uns Mut. Das gibt viel Rückenwind ins neue Jahr.
DOMRADIO.DE: Was heißt das konkret? Wie wird geholfen?
Breuer: Beispielsweise hat uns ein Transportunternehmer, der Sanitätswagen betreibt, spontan in der Nacht von Sonntag auf Montag geholfen, indem er mit seinem eigenen Wagen mitgefahren ist. Somit konnten wir wie immer mit drei Bussen unterwegs sein, weil wir auch noch einen Ambulanzbus haben und der dritte Bus nicht beschädigt war.
Es haben Leute aus München angerufen, die Maikäfer-Busse, und angeboten, innerhalb weniger Stunden nach Berlin zu kommen. Das war richtig überwältigend. Ein Unternehmen hier aus Berlin hat uns einen Bus zur Verfügung gestellt, den wir jetzt erstmal die nächsten Tage auch nutzen können. Das ist richtig toll.
DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie können den Service jetzt wieder komplett anbieten?
Breuer: Ganz genau. Es war unser Ziel, lückenlos den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der Kältebus ist bei den Temperaturen für viele Menschen lebensnotwendig. Und das ist uns mit dieser großen Hilfe gelungen.
DOMRADIO.DE: Viele Mitarbeitende der Stadtmission, viele Ehrenamtliche, investieren viel Zeit und sind mit Herzblut bei dieser guten Sache dabei. Wie war es für Sie, als Sie von der Feuerattacke hörten?
Breuer: Das war richtig dramatisch und auch tragisch. Die Leute haben sich gleich in Chatgruppen organisiert. Unsere Notübernachtung war zu dieser Zeit geöffnet. Die Mitarbeiterinnen sind gleich raus, haben Bilder gemacht und uns zur Verfügung gestellt, damit wir alle am nächsten Morgen gut informiert sind. Sie haben gleich überlegt, wie sie sich aufteilen können, um Hilfe zu organisieren und das möglichst breit zu streuen. Aber natürlich war die Fassungslosigkeit zuerst überall groß.
Das Interview führte Carsten Döpp.