Der neue Abt von Maria Laach, Mauritius Wilde, sieht die Weihnachtskrippe als Beispiel für gelingendes Zusammenleben in der Gesellschaft.
Die Szene von Bethlehem zeige, wie Generationen in einer Gesellschaft miteinander auskommen könnten, schreibt Wilde in seinem ersten Weihnachtsgruß als Vorsteher der Abtei in der Vulkaneifel.
"Lösungen lassen sich nur gemeinsam finden"
Zusammenhalt entstehe nur, wenn alle bereit seien, eigene Positionen zurückzunehmen. Daher ruft der Kirchenmann zu Ehrfurcht voreinander auf: "Lösungen lassen sich nur gemeinsam finden. Was dabei helfen kann, ist Respekt voreinander." Das sei für ein gutes Miteinander unverzichtbar. Diese Haltung könne Orientierung für politische und gesellschaftliche Entscheidungen geben - auch über das Weihnachtsfest hinaus.
Rund um die Krippe versammelten sich Menschen verschiedenen Alters: eine junge Mutter, ein älterer Vater, Hirten und die drei Könige, die in der christlichen Tradition oft als Jüngling, Mann und Greis dargestellt werden. "Natürlich geht es hier nicht um historische Fakten, sondern um theologische und kulturelle Symbolik", so der Mönch.
Jeder muss sich zurücknehmen
Zwischen den Protagonisten der Weihnachtsgeschichte gebe es reale Spannungen. "Dass alle unterschiedliche Interessen und Perspektiven haben, ist doch nur natürlich", schreibt Wilde. Alte, Junge und Menschen mittleren Alters nähmen unterschiedliche Rollen ein und blickten mit verschiedenen Erwartungen in die Zukunft.
Diese Unterschiede müssten ausgehalten werden, statt sie zu verdecken. Doch die Beteiligten verbinde der Blick auf das Jesuskind, so der Theologe. "Wenn alle Beteiligten - sogar Ochs und Esel - sich auf das Baby ausrichten, dann wird es gut." Das sei der Lösungsvorschlag der christlichen Tradition. "Jeder und jede muss sich im Angesicht des göttlichen Kindes etwas zurücknehmen."
Mauritius Wilde (59) ist seit Herbst Abt des traditionsreichen Benediktinerklosters Maria Laach in der Eifel. Er wechselte aus der benediktinischen Ordenszentrale in Rom nach Maria Laach. Seit 2014 hatte das Kloster mit aktuell 25 Mönchen vergeblich versucht, einen neuen Abt zu wählen. Kein Kandidat fand eine Mehrheit.