Deutschlands Bischöfe rufen an Heiligabend zu Hoffnung und Mut auf

Glaube an Frieden keine Träumerei

In ihren Predigten in den Christmetten an Heiligabend kritisieren die deutschen Bischöfe Hass und Gewalt in der Welt. Sie erinnern an die Liebe und Geschwisterlichkeit der christlichen Botschaft. Im "Sich-Verschenken" liege Erfüllung.

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Aus eigenem Material und der Agenturen
Symbolbild: Jesus-Figur in einer Krippe / © Da Antipina (shutterstock)
Symbolbild: Jesus-Figur in einer Krippe / © Da Antipina ( shutterstock )

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat seine Predigt in der Christmette mit einem Gedicht seines Namensvetters Rainer Maria Rilke eröffnet. "Die Nacht ist wie ein Haus […] und nirgends ist ein Tor hinaus", zitiert er den Dichter und füllt die Lyrik mit Aktualität: Millionen Menschen leiden an Hunger, Millionen Menschen sind auf der Flucht.

Kardinal Woelki im Pontifikalamt zur Eröffnung der Diaspora-Aktion 2025 / © Beatrice Tomasetti (DR)
Kardinal Woelki im Pontifikalamt zur Eröffnung der Diaspora-Aktion 2025 / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Erschreckend sei es auch, welches "Dunkel in den Tiefen unserer menschlichen Herzen" anzutreffen sei. Gott aber habe eine Vorliebe für die Nacht und das Dunkel: ob in der Weihnacht oder am Karfreitag. "Seit diese erste und diese zweite Nacht der Welt hell wurde", so der Kardinal, "liegt über allen Dingen ein neuer Sinn: Alles ist von der Liebe Gottes getroffen. Alles harrt ihm entgegen." Die Erfahrung von Weihnachten ermögliche es, das ganze Leben im Licht des Evangeliums zu sehen. 

Kardinal Marx prognostiziert Renaissance des Christentums

Kardinal Reinhard Marx / © Marijan Murat (dpa)
Kardinal Reinhard Marx / © Marijan Murat ( dpa )

Das Christentum wird laut dem Münchner Kardinal Reinhard Marx Teil des Kernprofils Europas bleiben. Er zeigt sich überzeugt davon, dass diese Botschaft der Freiheit, der Würde und Geschwisterlichkeit aller eine Renaissance erleben werde. 

In seiner Weihnachtspredigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom fordert der Erzbischof von München und Freising daher die Christen auf, in Europa ihren Platz einzunehmen, "deutlich, klar und präsent inmitten der gegenwärtigen Herausforderungen". Sie sollten die Vision einer geschwisterlichen Welt gegen Eigeninteressen, Resignation und Zynismus verteidigen.

Auch heute, angesichts der dunklen Zeichen einer zerrissenen Welt, der Gewalt, des Nationalismus und der Vorherrschaft ökonomischer Interessen, halte er daran fest, dass der Glaube an einen Gott der Geschwisterlichkeit und des Friedens keine utopische Träumerei sei.

Erzbischof Koch ruft an Weihnachten zum Trost für Einsame auf

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat in seiner Weihnachtspredigt am Heiligabend zum Trostspenden ermutigt. Wer einsame oder verzweifelte Menschen nicht allein lasse, "der wird zur Verkünderin und zum Verkünder des großen Trostes, den allein Gott uns schenken kann", sagte Koch am Mittwoch in der Berliner Sankt Hedwigs-Kirche laut vorab verbreitetem Redemanuskript.

Erzbischof Heiner Koch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Heiner Koch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Erzbischof sprach in seiner Predigt über die verbreitete Niedergeschlagenheit angesichts der humanitären Katastrophen in der Welt. Dabei erinnerte er unter anderem an die Menschen in Israel, Gaza, im Sudan und in der Ukraine, die seit Jahren "in Lebensangst und Zerstörung leben". Für viele Menschen stelle sich angesichts dessen die Frage, wo Gott sei.

Freiburger Erzbischof erinnert an Weihnachten an Leid der Kriegsopfer 

An das Leid in Kriegs- und Krisengebieten weltweit hat der Freiburger Erzbischof Stephan Burger erinnert - sei es in der Ukraine, in Nahost oder in Afrikas Bürgerkriegen. Angesichts dieses Leids falle es nicht leicht, Weihnachten als die Zusage Gottes zu verstehen, allen Menschen Liebe zu schenken, sagte Burger laut Predigtmanuskript in der Christmette im Freiburger Münster. 

Stephan Burger bei der Caritas Spes Oleksandrivka am 19. Mai 2025 (DBK)
Stephan Burger bei der Caritas Spes Oleksandrivka am 19. Mai 2025 / ( DBK )

Christlicher Glaube sei es aber, so der Freiburger Bischof, dass Gott in der Person von Jesus Christus im Elend dieser Welt "gegenwärtig, ausgeliefert und preisgegeben" ist. Aufgabe der Christen sei es dann, diese göttliche Liebe aufzunehmen und zu erwidern. "Je mehr uns dies gelingt, desto mehr wird das Auswirkungen auf unsere Haltung, auf unser gelebtes Miteinander haben." Gottes Wunsch sei es, "die Todesschatten im Licht seiner göttlichen Liebe auszuleuchten".

Erzbischof Gössl sieht Weihnachten als Ermutigung zum Friedenseinsatz

Das Weihnachtsfest ist laut dem Bamberger Erzbischof Herwig Gössl ein Aufruf dazu, zum Frieden beizutragen sowie mitzuhelfen, Konflikte zu entschärfen. Das sagte Gössl laut Mitteilung des Erzbistums in seiner Predigt in der Christmette. Weihnachten zeige, wie die Welt nach Gottes Willen sein könne. Dieser gebe die Menschen trotz Kriegen, Hass und Konflikten nicht auf, daher dürften sie dies ebenfalls nicht tun - nicht in großen Krisen und nicht im privaten Alltag. Auch wenn Friedensarbeit oft wie ein schwaches Licht scheine, sei sie wirksam.

Gottesdienst am dritten Tag der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Kloster Steinfeld unter der Leitung von Erzbischof Herwig Gössl, Erzbischof von Bamberg 
 / © Nicolas Ottersbach (DR)
Gottesdienst am dritten Tag der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Kloster Steinfeld unter der Leitung von Erzbischof Herwig Gössl, Erzbischof von Bamberg / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Im Menschen schlummere eine Neigung zur Eskalation, sagte der Erzbischof. Diese erwache, wenn man sich bedroht oder ungerecht behandelt fühle. Diese Mechanismen zeigten sich nicht nur in Krisen, sondern etwa auch in sozialen Netzwerken, wo Empörung, Feindbilder und gegenseitige Schuldzuweisungen viele Debatten prägten. Die biblische Friedensbotschaft stehe dem gegenüber. Auch die Texte der Bibel sprächen von Finsternis und Leid. Zugleich leuchte in dieser Finsternis ein Licht, das Orientierung und Hoffnung gebe.

Aachener Bischof Dieser sieht Weihnachten als Gegenbotschaft zu Krieg und Gewalt

Weihnachten bringt nach Worten des Aachener Bischofs Helmut Dieser in eine Welt mit Krieg und Gewalt die Botschaft des Friedens. Der Krieg der Menschen laufe sich nach den biblischen Worten des Propheten Jesaja an dem geborenen Jesus tot, sagte der Aachener Bischof laut Redetext in seiner Heiligabend-Predigt am Mittwoch im Aachener Dom. Das betreffe den Krieg mit Soldaten, Militärausrüstungen und Folter ebenso wie heute den "Krieg der Verdrehungen und der Halbwahrheiten". 

Helmut Dieser, Bischof von Aachen / © Julia Steinbrecht (KNA)
Helmut Dieser, Bischof von Aachen / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Auch der Krieg aus Verwirrung und Hetze werde schnell blutig, "wenn das Herz des Menschen sich davon radikalisieren lässt und zum Terrorangriff übergeht", erklärte der Aachener Bischof. Das zeigten Anschläge gegen Weihnachtsmärkte sowie "aus unerträglichem Antisemitismus weltweit gegen Juden wie zuletzt in Australien", mahnte der Bischof. Es dürfe kein Mensch "mit dem Namen Gottes auf den Lippen einen anderen Menschen töten wollen". Auch dürfe keine Kirche mehr Waffen segnen und "das Töten zum Werk Gottes erklären".

Bischof Overbeck fordert zu Weihnachten Frieden und soziale Gerechtigkeit

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat an Weihnachten zum Einsatz für Frieden aufgerufen. Die Verheißung Gottes "Friede auf Erden" brauche den Menschen, der sie umsetzt, sagte er laut Redemanuskript in der Christmette im Essener Dom. 

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Andre Zelck (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Andre Zelck ( KNA )

"Der Friede verwirklicht sich durch Menschen, die hoffen, dass das Gute am Ende siegt." Notwendig seien Bemühungen, die Streitigkeiten und Verletzungen zwischen Völkern und Menschen zu heilen und Versöhnung zu wirken. Der Bischof mahnte mehr soziale Gerechtigkeit an: "Es braucht einen gerechten und verlässlichen Sozialstaat als Grundlage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Vertrauen in die staatliche Ordnung." 

Bischof Ackermann sieht in Weihnachten Beginn einer neuen Wirklichkeit für Frieden und Versöhnung

Für den Trierer Bischof Stephan Ackermann hat mit der Geburt Jesu eine neue Wirklichkeit begonnen. Weihnachten sei die Zusage des Mensch gewordenen Gottes für eine bessere Welt, Versöhnung und Frieden, sagte Ackermann laut Redemanuskript in der Christmette an Heiligabend im Trierer Dom. 

Trierer Bischof Stefan Ackermann bei der Abschlussvesper der Heilig-Rock-Tage 2025. / © Helmut Thewalt (Bistum Trier)
Trierer Bischof Stefan Ackermann bei der Abschlussvesper der Heilig-Rock-Tage 2025. / © Helmut Thewalt ( Bistum Trier )

Wer sich diese Weihnachtsbotschaft zu Herzen nehme, könne selbst Zeichen gegen Leid, Krieg und Not setzen. Der in den biblischen Weihnachtstexten erwähnte "Schatten des Todes" könne viele Formen annehmen, betonte Ackermann: als Krankheit, Ausweglosigkeit, Vertreibung oder Armut. Der Bischof rief dazu auf, Hass, Hetze und Lügen nicht einfach hinzunehmen. Dann sei eine friedlichere Welt möglich. Wer Weihnachten feiere, feiere dies nicht nur für sich selbst, sondern auch immer für die anderen.

Mainzer Bischof Kohlgraf fordert mehr Nähe zu Armen

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat an Heiligabend zu mehr Einsatz für benachteiligte und am Rande stehende Menschen aufgerufen. "Es ist gut, dass Papst Leo uns in seinem ersten großen Schreiben daran erinnert, dass unser Platz bei den Menschen am Rande ist und wir hinausgehen müssen", sagte Kohlgraf laut Redemanuskript an Heiligabend im Mainzer Dom.

Bischof Peter Kohlgraf bei der Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion 2025 / © Nicolas Ottersbach (DR)
Bischof Peter Kohlgraf bei der Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion 2025 / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Diejenigen, die sich heute in Kirchen als Hirten sehen, dürften den Kontakt zu den Menschen und ihren Nöten nicht verlieren. Die heutige Zeit sei geprägt von Desinformationen und Fake News, die "vermeintlich wahre Erzählungen in Umlauf bringen und gezielt Ängste oder andere Emotionen bedienen".

Dresdner Bischof Timmerevers ruft zu Verantwortung und Zuhören auf

Weihnachten hält laut dem Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers nicht nur für Christen eine Botschaft bereit
"Wer an der Krippe verweilt, entdeckt etwas Elementares: Das Leben findet seinen Sinn nicht im Haben, sondern im Sich-Verschenken", erklärte er in seiner Weihnachtsbotschaft.

Dresdner Kapellknaben am Rande der Pressekonferenz mit Weihbischof Timmerevers / © Sebastian Kahnert (dpa)
Dresdner Kapellknaben am Rande der Pressekonferenz mit Weihbischof Timmerevers / © Sebastian Kahnert ( dpa )

Weihnachten erzähle von Menschen, die sich auf den Weg machen, weil sie spüren, dass ihr Leben mehr sein kann als Alltag, Routinen oder flüchtige Freuden. Das sei nach wie vor aktuell.

Zudem rief Timmerevers dazu auf, sensibel für die großen Fragen der Gegenwart zu sein: "Weihnachten erinnert daran, dass unsere Gesellschaft davon lebt, dass wir einander zuhören und Verantwortung übernehmen". Außerdem kritisierte er sich wiederholende Vorfälle von antisemitischer Gewalt, wie zuletzt die Anschläge in Sydney, und forderte dazu auf jüdisches Leben zu würdigen.

Bischof Feige sieht in Weihnachten Auftrag zu Offenheit und Solidarität

Bischof Gerhard Feige hat in der Christmette am Heiligabend 2025 in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg zu mehr Offenheit und Solidarität aufgerufen. Ausgehend von der biblischen Herbergssuche von Maria und Josef fragte er, für wen es heute Platz gebe, im eigenen Herzen wie auch in Gesellschaft und Kirche. 

Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, am Ambo in der weihnachtlich geschmückten Kathedrale Sankt Sebastian in Magdeburg (Archiv) / © Dominik Wolf (KNA)
Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, am Ambo in der weihnachtlich geschmückten Kathedrale Sankt Sebastian in Magdeburg (Archiv) / © Dominik Wolf ( KNA )

Weihnachten erinnere daran, dass Gott Mensch geworden sei, obwohl "kein Platz" für ihn war, sagte Feige. Diese Erfahrung sei Auftrag, Ausgrenzung entgegenzutreten und besonders Menschen am Rand der Gesellschaft im Blick zu behalten. Bei Gott sei für alle Menschen Platz, betonte der Bischof, diese Botschaft müsse im Alltag sichtbar werden.

Bischof Meier ruft dazu auf, Weihnachtsbotschaft ins tägliche Leben zu tragen

Der Osnabrücker Bischof Dominicus Meier hat in seiner Weihnachtspredigt dazu aufgerufen, die Botschaft von Weihnachten über die Feiertage hinaus im Alltag wirksam werden zu lassen. 

Dominicus Meier, Bischof von Osnabrück / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dominicus Meier, Bischof von Osnabrück / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Gott wolle es an Weihnachten nicht beim Staunen belassen, sondern dazu ermutigen, die Kraft des Festes in den Alltag mitzunehmen, neue Begegnungen zu ermöglichen, Lebensräume zu eröffnen und Verantwortung füreinander zu übernehmen. Die Menschwerdung Gottes könne "unsere Werktage, unseren Alltag, unser Familienleben und unser Miteinander" prägen, sagte Meier im Osnabrücker Dom.

Bischof Gerber verbindet Weihnachten mit Hoffnung, Würde und persönlichen Engel-Erfahrungen

Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat in seiner Predigt zur Heiligen Nacht im Fuldaer Dom die Weihnachtsbotschaft mit seiner eigenen Krebserkrankung verbunden. Seit der Diagnose habe sich vieles angefühlt, als liege eine feste Eisschicht über seinem Leben. Zugleich weitete Gerber den Blick auf Erfahrungen vieler Menschen, die am Ende des Jahres auf Situationen zurückblickten, "wo es sie kalt erwischt hat". 

Bischof Michael Gerber / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Michael Gerber / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Im Zentrum seiner Auslegung stand die Weihnachtsbotschaft als Zusage der Würde jedes Menschen. Diese Zusage sei keine abstrakte Idee, sondern könne konkret erfahren werden, sagte der Bischof. Zugleich berichtete der Bischof von persönlichen "Engel-Erfahrungen", die ihm in dieser Zeit Kraft gegeben hätten. Engel seien ihm nicht spektakulär begegnet, sondern in Form von Briefen, E-Mails, Kurznachrichten oder durch aufmunternde Worte und Blicke. Weihnachten sei daher die Einladung, aufmerksam zu werden für solche Zeichen und zugleich selbst zum "Engel mit einer Botschaft für andere" zu werden.

Bischof Krämer sieht Weihnachten als Licht der Hoffnung für die Welt

Der Rottenburger Bischof Klaus Krämer hat das Weihnachtsfest als Lichtstrahl der Hoffnung für die Menschheit bezeichnet. Christliche Überzeugung sei es, dass Gott an der Not der Menschen nicht achtlos vorbeigehe, sagte Krämer laut Predigtmanuskript in der Christmette im Rottenburger Dom.

Klaus Krämer, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, spricht nach seiner Bischofsweihe / © Nico Kurth (KNA)
Klaus Krämer, Bischof von Rottenburg-Stuttgart, spricht nach seiner Bischofsweihe / © Nico Kurth ( KNA )

"In Gottes Zuwendung zu den Armen und Bedürftigen dringt ein Licht in das Dunkel dieser Welt, das nicht mehr verlöschen wird." Der Bischof rief dazu auf, sich für Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz der Würde aller einzusetzen. "So können wir selbst zum Licht werden, das in der Dunkelheit leuchtet."

Bischof Meier warnt zu Weihnachten vor gottloser Gesellschaft

Weihnachten feiern geht auch ohne Gott - das meint der Augsburger Bischof Bertram Meier. "Bei immer weniger Menschen spielt Gott eine wirkliche Rolle. Gott ist im Gehen", sagte Meier laut Manuskript an Heiligabend bei der Feier der Christmette im Augsburger Dom. "Doch wo wir aufhören, Gott die Ehre zu geben, fangen wir bald an, uns selbst groß aufzuspielen. Der Mensch ist nicht mehr zu retten. Wenn Gott im Gehen ist, dann sind die Götzen im Kommen", warnte der Bischof.

Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vor allem reiche Menschen dächten, sie könnten sich selbst retten, ergänzte Meier. Meier betonte: "Gott war im Gehen, heute an Weihnachten ist er wieder im Kommen." Seit Gott selbst sich in die Krippe gelegt habe, gelte: "Die Welt wird nicht gerettet durch kühle Rechner und kaltes Kalkül, sondern durch die Liebe. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn, sein bestes Stück, seinen Schatz in sie hineingegeben hat", erklärte der Bischof.

Würzburger Bischof Jung ruft an Weihnachten zu Demut auf

Bischof Jung (DR)
Bischof Jung / ( DR )

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat in der Christmette am Heiligen Abend die Menschen dazu aufgerufen, mehr Demut zu üben. Dabei verwies er auf die sogenannte Tür der Demut bei der Geburtskirche in Bethlehem. Der Eingang ist derart niedrig gehalten, dass sich jeder Besucher und jede Besucherin bücken muss, um das Gotteshaus betreten zu können. Auch im Leben gebe es viele enge Pforten, sagte Jung laut Redemanuskript. "An Weihnachten sind wir eingeladen, mit dem Kind diese Pforten zu durchschreiten."

Bischof Ipolt ruft zu mehr Sensibilität bei Flüchtlingen auf

Die Weihnachtsbotschaft sollte nach Ansicht des katholischen Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt sensibler für die Situation von Flüchtlingen machen. Er verwies auf Berichte aus den aktuellen Kriegsgebieten im Gazastreifen, Sudan und der Ukraine. "Das sind Bilder, die uns in unseren gesicherten Lebensverhältnissen und warmen Weihnachtsstuben emotional überfordern können. Dennoch: Wir dürfen uns diese Bilder nicht ersparen - weil wir dort Menschengeschwister sehen, die wie du und ich betroffen sein könnten", mahnte er in seiner Weihnachtsbotschaft.

Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz / © Julia Steinbrecht (KNA)
Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Scharf kritisierte er, dass in Flüchtlingslagern in Pakistan hunderte Afghanen trotz Zusagen auf ihre versprochene Ausreise nach Deutschland warteten. "Es ist schlichtweg menschenunwürdig und ungerecht, wenn ein gegebenes Versprechen nicht eingehalten wird und von Seiten unserer Regierung immer wieder bürokratische Hürden aufgebaut werden, die diese Menschen in neue Gefahren bringen", erklärte Ipolt.

Münsteraner Weihbischof Zekorn sieht in Weihnachten Gegenbotschaft zu Krieg und Terror

"Weihnachten - das ist die Gegenbotschaft zu Krieg und Terror", betont der Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn am Heiligen Abend bei der Feier der Christmette im St.-Paulus-Dom in Münster. Weihnachten zeige, dass nicht Hass und Gewalt das letzte Wort haben, sondern die Liebe siegt.

Weihbischof Stefan Zekorn / © Achim Pohl (Bistum Münster)

Zekorn sieht die Herausforderungen in Deutschland, aber auch im Rest der Welt wie Krieg, Klimakrise und Wirtschaftsprobleme. Die Verunsicherung steige sowie die Spaltung der Gesellschaft. Weihnachten sei eine Erinnerung, in der Nachfolge Jesus Christus ja zu allen Menschen zu sagen, auch den Fremden.

Diözesanadministrator Alfred Rottler betont, dass Gottes Größe sich im Kleinsein zeigt 

Dompropst Alfred Rottler  / © Norbert Staudt (Bistum Eichstätt)

Diözesanadministrator Alfred Rottler hat in der Christmette im Eichstätter Dom die Menschwerdung Gottes als Ausdruck von Nähe und Solidarität betont. "Gottes Größe zeigt sich im Kleinsein", sagte Rottler und hob hervor, dass Jesus als Kind den Menschen auf Augenhöhe begegnet. Zentral sei die Solidarität mit Armen, Kranken und Ausgegrenzten. 

Weihnachten dürfe nicht auf Konsum reduziert werden, mahnte der Diözesanadministrator und verwies auf die Arbeit der Caritas, die Hilfesuchenden offenstehe.

Evangelischer Präses Latzel sieht Weihnachten als Zeit des Mutes

Der rheinische Präses Thorsten Latzel verwies an Heiligabend auf die Mut machende Kraft des Weihnachtsfestes. "Weihnachten ist Mut-Zeit", sagte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland am Mittwoch laut Redemanuskript in seiner Heiligabend-Predigt in der Johanneskirche in Düsseldorf. Die Botschaft "Fürchte dich nicht!" aus der Weihnachtsgeschichte sei angesichts der aktuellen Weltlage besonders wichtig. Die Menschen hätten verschiedene Ängste, etwa vor Statusverlust, sozialem Abstieg, vor Fremden, dem Alleinsein, dem Versagen oder der Zukunft, sagte Latzel. Doch Angst und Furcht würden "das Herz verengen", die Gesellschaft lähmen und spalten. Extremisten würden dieses Gefühl zusätzlich befeuern und versuchen, aus Krisen politisches Kapital zu schlagen. 

Thorsten Latzel, Präses der Rheinischen Landeskirche, bei einem Gottesdienst / © Christian Ditsch (epd)
Thorsten Latzel, Präses der Rheinischen Landeskirche, bei einem Gottesdienst / © Christian Ditsch ( epd )

Doch die Botschaft "Fürchte dich nicht!" widerspreche der Selbstsucht der Autokraten und der Angstmacherei von politischen Extremisten, betonte der evangelische Theologe. Damals seien es Augustus und Herodes gewesen, heute Putin, Trump oder Xi Jinping. Mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres ginge es an Weihnachten um Licht, Liebe, Gemeinschaft und Gottes Hilfe für die Menschen, sagte der Präses. All die Katastrophen der Welt hätten am Ende nicht das letzte Wort. Gott lasse die Menschen "mit unserem ganzen menschlichen Schlamassel nicht allein".

Quelle:
DR , epd , KNA

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