Damit bleiben die Kontakte auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr, wie der Vorsitzende des Ökumenischen Vereins für Telefonseelsorge, Ludger Storch, am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte. Hinzu kamen demnach über 90.000 Kontakte in der Online-Seelsorge per Mail und Chat und weitere Gespräche in den 7 face-to-face-Beratungsstellen und den 15 Offene-Tür-Stellen.
In diesen Tagen rechnet der Experte mit erhöhtem Anrufaufkommen. "Vor Weihnachten mehren sich Anrufe, in denen Menschen Bilanz ziehen", sagte Storch, der die Telefonseelsorge Bochum leitet. "Sie sprechen darüber, was in diesem Jahr nicht gut läuft, welche persönlichen Krisen entstanden sind und noch belasten, was sich im neuen Jahr ändern muss." Bei der Telefonseelsorge, die hauptsächlich von den beiden großen Kirchen finanziert wird, arbeiten bundesweit über 7.800 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
KI führt Ratsuchende zur Telefonseelsorge
Grundsätzlich meldeten sich verstärkt Menschen, die erklärten, ein Chatbot oder sonstige Anwendung mit Künstlicher Intelligenz (KI) habe sie auf das Angebot verwiesen. Jeder zehnte Kontakt sei im Rahmen der Suizidprävention erfolgt.
Inhaltlich drehten sich die meisten Gespräche um Themen wie Beziehungskrisen, Einsamkeit, Ängste oder existenzielle Nöte, sagte Storch weiter. So gehe es "um die ältere Dame, die die steigende Miete belastet. Oder den jungen Vater, dessen Beziehung zu scheitern droht. Da ruft die Studentin an, der es nicht gelingt, Kontakte zu anderen zu knüpfen. Es meldet sich ein Mädchen, das in der Familie sexualisierte Gewalt erleidet und erstmals darüber spricht. Es ruft eine Frau voller Trauer an, deren Partner verstorben ist." Sorgen um einen Krieg und Mitgefühl für leidende Menschen etwa in der Ukraine und in Gaza würden immer wieder erwähnt, aber eher am Rande.