Bei mildem Winterwetter kamen mehrere zehntausend Menschen, um den Papst zu sehen und zu hören. Die Sonderaudienzen zusätzlich zu den normalen Generalaudienzen am Mittwoch hatte Papst Franziskus im Januar eingeführt, um angesichts des Pilgerandrangs im Heiligen Jahr noch mehr Menschen die Chance zu einer Begegnung mit dem Papst zu geben.
In einer Ansprache mit politischen Untertönen kritisierte der Papst die anhaltende Umweltzerstörung und die Konzentration von Reichtum in den Händen weniger. Das Motto des in zwei Wochen zu Ende gehenden Heiligen Jahres zitierend, rief er zudem die Christen auf, weiter "Pilger der Hoffnung" zu bleiben. Hoffnung sei kein passives Warten, sondern eine göttliche Kraft, die neues Leben hervorbringe.
Scharfe Kritik an den Mächtigen
Unter Berufung auf ein Zitat des Apostels Paulus aus der Bibel beschrieb er den Zustand der Erde als "ein Seufzen in Geburtswehen". Viele Mächtige hörten jedoch diesen Schrei nicht. "Der Reichtum der Erde liegt in den Händen einiger weniger, sehr weniger, und konzentriert sich ungerechtfertigterweise immer mehr in den Händen derer, die oft nicht auf das Stöhnen der Erde und der Armen hören wollen", so der Papst.
Er betonte, dass Gott die Güter der Schöpfung für alle bestimmt habe. Aufgabe des Menschen sei es, "Leben zu schaffen, nicht zu rauben". Weiter sagte der Papst: "Was bedroht und tötet, ist keine Kraft: Es ist Überheblichkeit, es ist aggressive Angst, es ist Böses, das nichts hervorbringt." Die Kraft Gottes hingegen lasse Leben entstehen. Die Geschichte liege "in den Händen Gottes und derer, die auf ihn hoffen" und nicht jener, die andere berauben.