Îda-Êzî

Lalish / © Carolina Graef Alarcón (DR)
Lalish / © Carolina Graef Alarcón ( DR )

Îda-Êzî, das Fest zu Ehren Gottes und die damit verbundene dreiwöchige Fastenzeit der Jesiden findet einmal jährlich im Dezember statt. 

Die Fastenwochen

Die Fastenzeit beginnt in der ersten Woche mit den Fastentagen zu Ehren der Sonne (Rojiyen Şeşims). Die Sonne gilt im Jesidentum als sichtbares Zeichen Gottes auf der Erde.

In der zweiten Woche beginnen die Fastentage zu Ehren der Schutzheiligen der Familie (Rojiyen Xwudan). Nach jesidischem Glauben sind diese Heiligen die personifizierten Vertreter der heiligen Engel auf Erden.

In der dritten Woche beginnen die Fastentage zu Ehren Gottes (Rojiyen Êzî). Dieses Fasten ist verpflichtend, ausgenommen für Kranke und Kinder.

Ablauf

Die Fastenzeit umfasst insgesamt drei Tage des Fastens und Gebets pro Woche und dient der inneren Einkehr. Sie stärkt zugleich die Gemeinschaft der Gläubigen. Das Fasten beginnt immer an einem Dienstag. Das Fasten startet mit der Morgendämmerung und wird durch eine frühe Mahlzeit, das sogenannte "Pasiv", eingeleitet. Vor dem "Pasiv" müssen Hände und Gesicht gründlich gewaschen und um den Segen Gottes gebetet werden. Mit dem Sonnenaufgang endet die Phase des Essens und das eigentliche Fasten beginnt. Während des Fastens verzichten die Gläubigen auf Essen, Trinken und Rauchen. Darüber hinaus gehört zum Fasten auch ein moralisches und ethisches Verhalten, begleitet von verstärktem Gebet in dieser Zeit. Das Fasten wird nach Sonnenuntergang beim sogenannten "Fitar" gebrochen. Auch hier werden zuvor Hände und Gesicht gereinigt und die Gläubigen küssen zuerst die Berat, heilige Kügelchen aus der Erde von Lalish. Das Fastenbrechen erfolgt traditionell mit Wasser und Brot, begleitet vom Tischgebet Dua Sifre, in dem die Jesiden beten: "Wir sind unvollkommen und Gott ist vollkommen".

Îda-Êzî

Am dritten Freitag im Dezember wird das jahreszeitliche Fest "Îda-Êzî" gefeiert, das wichtigste religiöse Fest im Jesidentum. Es ehrt Gott als allmächtigen Schöpfer und fällt zeitlich in die Nähe der Wintersonnenwende am 21. Dezember. Die Sonne symbolisiert das Licht Gottes, aus dem alles Leben erschaffen wurde. Während der Wintersonnenwende ist die Sonne nur schwach sichtbar und die Tage sind kurz. Mit dem Fest wird das Wiedererwachen der Sonne und der Natur gefeiert.