"Stille Nacht" wenige Tage vor Heiligabend: Der Christbaum und die Krippe auf dem Petersplatz sind am Montag feierlich illuminiert worden. Die etwa 27 Meter hohe Fichte kommt in diesem Jahr aus dem Ultental im norditalienischen Südtirol, die Geburtsszene Jesu stammt aus der süditalienischen Provinz Salerno in Kampanien.
Die Krippe im klassischen neapolitanischen Stil des 18. Jahrhunderts ist auch eine Hommage an den heiligen Alfons Maria von Liguori (1696-1787), von dem das populäre italienische Weihnachtslied "Tu scendi dalle stelle" stammt. Dieses Lied erklang am Montagabend, als die vielfältige Krippenlandschaft und der mit bunten Kugeln und vielfarbigen Lichtern geschmückte Christbaum unter dem Beifall der Hunderten Anwesenden erleuchtet wurden.
Lieder und Ansprachen auch auf Deutsch
Zur Feierstunde vor dem Petersdom waren aus den beiden Regionen die Bischöfe Ivo Muser (Bozen-Bressanone) und Giuseppe Giudice (Nocera Inferiore-Sarno), Bürgermeister, Trachtengruppen und -Kapellen angereist. Die Gouverneurin des Vatikanstaats, Schwester Raffaela Petrini, sagte in ihrer Begrüßung, Weihnachtsbaum und Krippe seien sichtbare Zeichen der Hoffnung und des Lichts, die Christus der Menschheit schenke.
"Heute sind auf diesem Platz, der die Welt umarmt, Krippe und Baum nicht nur weihnachtlicher Schmuck, sondern Zeichen der Gemeinschaft, Aufrufe zum Frieden und zum Schutz der Schöpfung und Einladungen zur universalen Geschwisterlichkeit", so die "Hausherrin" des Vatikanstaats.
Da der Baum aus einer deutschsprachigen Region kommt, sang und spielte eine Trachtenkapelle "Oh du fröhliche" und "Stille Nacht". Bischof Muser hielt seine Rede auf Italienisch und Deutsch: "Möge in diesem Heiligen Jahr der Hoffnung auf diesem weltberühmten Platz der Christbaum aus unserem Ultental die universale Botschaft von Weihnachten verkünden", sagte er. "Gott wird Mensch, damit wir Menschen Mitmenschen sind."
40 kleine Christbäume für die Kurie
Ultens Bürgermeister Stefan Schwarz sprach von einer großen Ehre. Neben der gut 150 Jahre alten Fichte lieferte das Bergdorf am Stilfser Joch 40 kleinere Weihnachtsbäume für die römische Kurie. Die Kosten, die vorwiegend auf den Transport entfallen und bei mehreren Zehntausend Euro liegen können, seien durch die Gemeinde, die Region Bozen/Trentino sowie Sponsoren getragen worden.
Architekt Angelo Santitoro von der Diözese Nocera Inferiore-Sarno sagte, an der Krippe mit ihren etwa 30 Figuren hätten rund 40 Handwerker und Künstler gearbeitet. Sie zeige auch symbolische Elemente der Region, darunter das frühchristliche Baptisterium von Nocera Superiore und der römische Elvius-Brunnen. Zwei zeitgenössische Figuren stünden für Nächstenliebe und soziales Engagement.
Am Mittag hatte Papst Leo XIV. den Stiftern von Krippe und Christbaum bei einer Audienz gedankt. Im nächsten Jahr soll die Krippe auf dem Petersplatz von der Italienischen Vereinigung "Freunde der Krippe" in Atessa (Provinz Chieti) gestaltet werden, kündigte Petrini an, während der Baum von der Gemeinde Terranova di Pollino in der Provinz Potenza gespendet werde. Damit kommt der Papst-Christbaum bereits zum sechsten Mal in Folge aus Italien. Spätestens 2035 soll wieder einmal Deutschland an der Reihe sein: durch den niederbayerischen Landkreis Regen, wie Landrat Ronny Raith am Wochenende mitteilte.