Stadt Berlin ehrt Rabbinerin Regina Jonas mit Benennung einer Straße

Andenken und Mahnung

Regina Jonas gilt als die weltweit erste Rabbinerin. Die Berlinerin war eine Pionierin im Kampf um Gleichberechtigung und wurde 1944 von den Nazis ermordet. Nun wurde eine Straße in der deutschen Hauptstadt nach ihr benannt.

Umbenannte Straße nach der weltweit ersten Rabbinerin Regina Jonas, am 12. Dezember 2025 in Berlin / © Daniel Zander (KNA)
Umbenannte Straße nach der weltweit ersten Rabbinerin Regina Jonas, am 12. Dezember 2025 in Berlin / © Daniel Zander ( KNA )

Die Stadt Berlin hat eine Straße nach der weltweit ersten Rabbinerin und von den Nationalsozialisten ermordeten Regina Jonas (1902-1944) benannt.  Am Freitag, der als ein möglicher Todestag von Jonas gilt, wurde die neue Regina-Jonas-Straße im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg offiziell eingeweiht. Bisher hieß sie Kohlfurter Straße. "Mit der Straße ehren wir eine besondere und starke Frau. Es sind die mutigen Frauen, die die Welt verbessern - und Regina Jonas gehörte dazu", sagte Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) bei der Zeremonie. 

Clara Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, spricht während der feierlichen Umbenennung der Kohlfurter Straße in Regina-Jonas-Straße am 12. Dezember 2025. Regina Jonas war nach Angaben der Bezirksamtes die erste Rabbinerin der Welt. / © Soeren Stache (dpa)
Clara Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen), Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, spricht während der feierlichen Umbenennung der Kohlfurter Straße in Regina-Jonas-Straße am 12. Dezember 2025. Regina Jonas war nach Angaben der Bezirksamtes die erste Rabbinerin der Welt. / © Soeren Stache ( dpa )

"Das Andenken an Regina Jonas ist auch eine Mahnung. Jüdisches Leben gehört zu unserem Bezirk. Antisemitismus darf niemals Platz haben, weder auf den Straßen, noch in unseren Herzen." Auch die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Berlin befürwortet den neuen Namen. "Die Umbenennung ist ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung für eine Frau, deren Lebenswerk lange kaum Beachtung fand", sagte die stellvertretende Vorsitzende Jessica Schmidt-Weil der Katholischen Nachtichten-Agentur (KNA). "Für das jüdische Leben in Berlin und in Deutschland hat dies besondere Relevanz, weil damit eine ermordete jüdische Frau wieder sichtbar wird und ihren Platz im gesellschaftlichen Bewusstsein erhält."

Weltweit erste Rabbinerin

Die Berlinerin Regina Jonas wurde 1935 als erste Frau weltweit als Rabbinerin ordiniert. Als in den 1930er Jahren die Nationalsozialisten immer mehr Rabbiner inhaftierten oder zur Immigration zwangen, predigte Jonas zunehmend in Synagogen der Stadt. Sie war auch in der heutigen Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg tätig. Am 12. Oktober 1944 wurde sie in das KZ Auschwitz deportiert und dort kurz nach ihrer Ankunft ermordet. Als ihren Todestag nennt die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem den 12. Dezember. Weitere Quellen geben als anderes mögliches Datum den Tag ihrer Deportation nach Auschwitz an.

Einen Beschluss zur Benennung der Straße nach Regina Jonas hatte die Bezirksverordnetenversammlung schon im Dezember 2023 gefällt. Zuvor zeigte die Abstimmung einer Bürgerbeteiligung, dass eine Mehrheit die Umbenennung favorisierte. Den Beschluss aus 2023 hatte das Bezirksamt schließlich Ende Mai bestätigt, heißt es auf der Internetseite des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg.

Quelle:
KNA