Kirchen rufen zur Teilnahme am jüdischen Themenjahr in Sachsen auf

Hier wird "Tacheles" geredet

Tacheles reden und feiern. In Sachsen startet ein Themenjahr, das jüdisches Leben sichtbarer machen will. Begegnung, Respekt und Bildung stehen im Mittelpunkt. Warum ist das auch aus Sicht der Kirchen wichtig?

Fensterrosette und Menora / © Julia Steinbrecht (KNA)
Fensterrosette und Menora / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die christlichen Kirchen rufen zur regen Teilnahme am beginnenden Themenjahr "Tacheles" zur jüdischen Kultur in Sachsen auf. Es sei mehr als ein Kulturprogramm, erklärte der katholische Bischof Heinrich Timmerevers am Donnerstag in Dresden.

"Es ist eine Einladung, Geschwisterlichkeit zu leben und jüdisches Leben in Sachsen zu erleben, zu bewahren und zu fördern." Im Freistaat gibt es drei jüdische Gemeinden in Dresden, Leipzig und Chemnitz mit rund 2.700 Mitgliedern.

Der evangelische Landesbischof Tobias Bilz sprach von einem Jahr der Begegnung und Klarheit: "Gerade in Zeiten von Polarisierung und Antisemitismus setzen wir ein öffentliches Zeichen: für Respekt, Bildung, Bewahrung der Menschenwürde." 

Das Key Visual zum Themenjahr der jüdischen Kultur "Tacheles" in Sachsen 2026.  / © Tacheles
Das Key Visual zum Themenjahr der jüdischen Kultur "Tacheles" in Sachsen 2026. / © Tacheles

Er rief dazu auf, Veranstaltungen zu besuchen, Fragen zu stellen, Brücken zu bauen. "Lassen wir uns bereichern von jüdischer Weisheit, Kunst und Alltagskultur - zum Segen für unser Land." Vor 100 Jahren wurde der erste sächsische Landesverband der jüdischen Gemeinden gegründet.

Eröffnung in Chemnitz

Die feierliche Eröffnung des Themenjahrs findet am 14. Dezember in Chemnitz statt. Dort entzünden Landesrabbiner Zsolt Balla, Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow, die erste Kerze am Chanukka-Leuchter.

Bis zum 12. Dezember 2026 stellt das Themenjahr jüdische Geschichte, Kultur und Gegenwart in den Mittelpunkt. Unter dem Motto "Jüdisch - sächsisch - mentshlich" verbindet das Projekt Initiativen aus Kultur, Wissenschaft, Bildung, Kirchen und Zivilgesellschaft.

Juden in Deutschland

Jüdisches Leben auf dem Gebiet der Bundesrepublik gibt es seit mehr als 1.700 Jahren. Der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 321 aus Köln. Vor der nationalsozialistischen Machtergreifung lebten 1933 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches rund 570.000 Juden. In der Folge des Holocaust wurden etwa 180.000 von ihnen ermordet, sehr viele flohen. 1950 gab es nur noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Eine Zukunft jüdischen Lebens im Land der Täter schien unwahrscheinlich und war innerjüdisch umstritten.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA