Mit Blick auf in Pakistan festsitzende Afghanen dringt die Caritas auf deren Aufnahme in Deutschland. "Die Menschen mit Aufnahmezusage durch das 'Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan' haben einen rechtlichen Anspruch auf diese Aufnahme", sagte der Vorstand Internationales, Migration und Katastrophenhilfe, Oliver Müller, am Mittwoch in Berlin. Das Einhalten von Zusagen, auch aus anderen Programmen, sei schon aus Gründen des Vertrauensschutzes geboten, so Müller.
Warten auf Einreiseerlaubnis
Laut Angaben der Caritas warten in Afghanistan rund 1.900 Personen mit Aufnahmezusage auf ihre Einreiseerlaubnis nach Deutschland. Pakistan habe angedroht, die Afghanen zum Jahresende in ihre Heimat abzuschieben. "All diesen Menschen, die bereits eine Aufnahmezusage erhalten haben, droht Lebensgefahr, wenn sie nach Afghanistan abgeschoben werden. Deshalb müssen sie schnellstmöglich nach Deutschland ausreisen", so Caritas-Vorstand Müller.
Am Dienstag hatten bereits mehr als 250 Organisationen die Bundesregierung in einem offenen Brief zur Aufnahme von Afghanen aufgefordert. Das Bundesinnenministerium beziffert die Zahl der in Pakistan registrierten Afghanen aus verschiedenen deutschen Aufnahmeprogrammen zuletzt auf gut 1.300, darunter etwa 90 aus dem sogenannten Ortskräfteverfahren, etwa 580 aus dem Bundesaufnahmeprogramm und rund 640 Menschen von einer Menschenrechtsliste sowie aus einem Überbrückungsprogramm. Zudem warten laut Auswärtigem Amt rund 165 im Spätsommer aus Pakistan bereits abgeschobene Afghanen in ihrer Heimat auf eine Einreiseerlaubnis nach Deutschland.