Kardinal Marx fordert mehr kirchliches Handeln aus der Liebe Gottes

Dankbarkeit und Hoffnung

Nach Ansicht des Münchner Erzbischofs Reinhard Kardinal Marx ist es Aufgabe der Kirche, dort zu sein, wo Menschen Leid widerfährt. Die Kirche müsse die Liebe Gottes nicht nur predigen, sondern auch selbst daraus leben, so Marx.

Reinhard Kardinal Marx / © Daniel Karmann (dpa)
Reinhard Kardinal Marx / © Daniel Karmann ( dpa )

Die Kirche rede über Liebe, handle aber zu wenig danach, kritisiert Reinhard Marx. "Es wäre wunderbar, wenn wir sagen könnten, dass wir diesen Auftrag schon erfüllen. Das tun wir nicht", sagte Marx laut Mitteilung des Erzbistums in einem Beitrag für die BR-Sendereihe "Zum Sonntag", der am 7. Dezember ausgestrahlt wird. Die Kirche müsse die Liebe Gottes nicht nur predigen, sondern mindestens versuchen, selbst daraus zu leben. Der wichtigste Test dafür sei die Zuwendung zu den Armen und Bedrängten.

Die Welt sei nicht nur gut

Marx forderte auf, sich "in der Familie, im Freundeskreis, dort wo wir arbeiten und leben" umzuschauen. "Wir werden allerorten Menschen in Bedrängnis und Armut sehen", so der Erzbischof. Die Welt sei nicht nur gut, immer wieder versänken Menschen in Resignation und Lähmung. Doch Dankbarkeit, Freude, Hoffnung und Zuversicht wüchsen, wenn man sie teile. Das gelte auch für den Glauben.

Die Welt sei keine Gegenwelt zur Kirche, betonte Marx mit Blick auf das Schreiben "Gaudium et Spes", das vor 60 Jahren vom Zweiten Vatikanischen Konzil verabschiedet wurde. Darin geht es um das Verhältnis von Welt und Kirche. Dieses Programm müsse die Kirche nach vorn stellen. "Wir sind Kirche für alle Menschen." Und: "Wir sind nicht nur für uns selbst da als Kirche." – Mit dem von Papst Johannes XXIII. (1958–1963) einberufenen Konzil hatte im 20. Jahrhundert eine Erneuerung in Struktur und Liturgie der katholischen Kirche begonnen.

Erzbistum München und Freising

Um das Jahr 724 kam der Heilige Korbinian aus Arpajon bei Paris als Wanderbischof nach Freising und predigte in Altbayern den christlichen Glauben. Er ist der geistliche Vater des Bistums Freising und des Erzbistums München und Freising. 739 wurde das Bistum Freising errichtet und entwickelte sich in der Folge zum kulturellen Zentrums Altbayerns. 

Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo (shutterstock)
Türme des Liebfrauendoms in München / © FooTToo ( shutterstock )

 

Quelle:
KNA