Katholiken und Muslime positionieren sich gegen Hass und Abschottung

Dialog in der Moschee

Seit 60 Jahren prägt Nostra aetate die christlich-muslimischen Beziehungen. Ein interreligiöses Treffen zwischen Katholiken und Muslimen in einer Moschee zeigt, welche Bedeutung beide Seiten dem Konzils-Dokument zuschreiben.

Die Ahmadiyya-Moschee ist die älteste bestehende Moschee Deutschlands. / © Christian Ditsch (epd)
Die Ahmadiyya-Moschee ist die älteste bestehende Moschee Deutschlands. / © Christian Ditsch ( epd )

Muslimische und katholische Vertreter haben sich in einer für Integrationsarbeit ausgezeichneten Moschee zum interreligiösen Dialog getroffen. Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag mitteilte, trafen sich die Beauftragten der Religionen am Donnerstag in der Selimiye-Moschee in Germersheim zum jährlich an wechselnden Orten stattfindende Treffen zwischen Vertretern der DBK und des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland (KRM).

Laut DBK lag anlässlich des 60. Jahrestags der Konzilserklärung Nostra aetate über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen ein inhaltlicher Schwerpunkt auf der Entwicklung der christlich-muslimischen Beziehungen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). 

Blick in die Konzilsaula während des Zweiten Vatikanischen Konzils / © Ernst Herb (KNA)
Blick in die Konzilsaula während des Zweiten Vatikanischen Konzils / © Ernst Herb ( KNA )

Der Sprecher des Koordinationsrats der Muslime, Ali Mete, erkläre, Nostra aetate sei "ein Meilenstein und Wendepunkt im interreligiösen Dialog" und noch heute Basis für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Der KRM bekräftige sein Engagement, diesen Dialog mit allen Religionsgemeinschaften auf Augenhöhe fortzuführen. "In einer Zeit, die von Spannungen und Konflikten geprägt ist, ist es für uns Religionsgemeinschaften wichtiger denn je, uns glaubwürdig für Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz einzusetzen. Unsere jeweilige religiöse Lehre verpflichtet uns, uns gegen Hass, Gewalt und Diskriminierung zu stellen - sei es hier in Deutschland, in der Ukraine oder im Nahen Osten."

Weg der Geschwisterlichkeit

Der Fuldaer Weihbischof Karlheinz Diez unterstrich als Mitglied der DBK-Unterkommission für den Interreligiösen Dialog, dass die katholische Kirche dem interreligiösen Dialog gerade auch unter schwierigen Rahmenbedingungen verpflichtet bleibe: "Wir leben in einer Welt, in der autoritäre Tendenzen vielerorts wieder im Aufwind sind. Wo das Recht des Stärkeren propagiert wird, geraten die Menschenrechte schnell unter die Räder." 

Karlheinz Diez ist Weihbischof in Fulda. / © Angelika Zinzow (KNA)
Karlheinz Diez ist Weihbischof in Fulda. / © Angelika Zinzow ( KNA )

Während die Bereitschaft zu echter Solidarität abnehme, werde der Drang zu Nationalismus und Abschottung stärker.

Papst Franziskus (2013-2025) habe immer wieder anschaulich gezeigt, was es bedeutet, im Anderen nicht einen Gegner, sondern den Nächsten zu sehen, erklärte der Weihbischof. Franziskus' Weg sei der Weg der Geschwisterlichkeit gewesen, dem die Kirche sich in den interreligiösen Begegnungen weiterhin verpflichtet wisse. 

Weiter sagte Diez: "Christinnen und Christen stehen in der Verantwortung, die Menschenwürde aller zu verteidigen, unabhängig von Herkunft oder Religion. Deshalb tritt die Kirche auch niemals nur für ihre eigenen Rechte ein, sondern engagiert sich weltweit für universelle Religionsfreiheit."

Quelle:
KNA