Im Streit um die Klosterbesetzung von drei österreichischen Ordensfrauen hofft das Erzbistum Salzburg auf eine friedliche Lösung. Wie der ORF am Freitag berichtet, sagte der für Orden zuständige Geistliche Gottfried Laireiter: Beide Seiten müssten "ein bisschen aus der Öffentlichkeit heraus". Es sei ein Problem, dass der Konflikt so öffentlich ausgetragen werde. "Jede Meldung und jede Meinung wird einfach sofort auf die Waagschale gelegt."
Laireiter schlug für eine "gütliche Lösung" vor, Vermittler einzubeziehen: "Druck könnte man herausnehmen - entweder man sucht zum Beispiel einen Mediator, da gibt es auch Angebote, oder man sucht eben Vertrauensleute von beiden Seiten, dass nicht unmittelbar die beiden 'Parteien' sprechen, sondern über eine Vermittlung." Das Erzbistum Salzburg halte sich bewusst aus dem Konflikt heraus, "weil das einfach eine Ordensangelegenheit ist".
Laireiter stand Nonnen für zwei Jahre vor
Laireiter war als Salzburger Bischofsvikar von 2020 bis 2022 selbst Vorgesetzter der Nonnen von Goldenstein, bis Propst Markus Grasl vom österreichischen Stift Reichersberg das Amt übernahm. Der Vatikan hatte sie als externe Leiter für das Kloster ernannt - ein üblicher Vorgang, wenn ein Orden zu klein ist, um sich selbst zu verwalten.
Das Schicksal der Goldenstein-Nonnen, die über 80 Jahre alt sind, hatte in den vergangenen Monaten international für Schlagzeilen gesorgt. Anfang September waren sie gegen den Willen Grasls aus dem Seniorenheim in ihr früheres Kloster zurückgekehrt.
Das Gebäude gehört seit 2022 zu gleichen Teilen dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg. Die Schwestern geben an, ihnen sei ursprünglich ein lebenslanger Verbleib zugesagt worden; nach Krankenhausaufenthalten mussten sie Ende 2023 dennoch in ein Heim übersiedeln.
Nonnen: Wollen Lösung ohne Anwalt
Währenddessen stellten die Nonnen in Wien ein Buch über den Klosterkonflikt vor. In dem Buch "Nicht mit uns! Die unglaubliche Geschichte der Nonnen von Goldenstein" beschreibt die Autorin Edith Meinhart die Geschehnisse aus Sicht der Schwestern.
Bei der Buchvorstellung äußerten sich auch die Nonnen zu einer möglichen Lösung des Konflikts. Sie litten darunter, dass es keine direkte Kommunikation mit Grasl gebe, und wünschten ein Gespräch. Eine Lösung ohne Anwalt und Gericht sei in ihrem Sinne, zu Verhandlungen seien sie bereit.
Ende November legte Grasl den Schwestern ein Angebot vor, das ihnen den Verbleib im Kloster "bis auf Weiteres" zusichern sollte. Voraussetzung dafür war unter anderem das Einstellen ihrer Social-Media-Aktivitäten - sie haben rund 260.000 Follower bei Instagram - und die Rückkehr zu einem zurückgezogenen Klosteralltag. Die Schwestern lehnten die Übereinkunft ab. Daraufhin wandte sich Grasl an den Vatikan, um dort ein Machtwort zu erwirken.
Anfang der Woche wurde bekannt, dass sich auch die Nonnen mit einem Brief an den Vatikan gewandt haben. In dem Schreiben von Dienstag, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, bitten sie um die Entpflichtung Grasls. Einer ihrer Kritikpunkte: Grasl verweigere das Gespräch.