"Olympia 2036. Herzlich Willkommen in Köln. Und der Dom überstrahlt alles." Das könnte bald wahr werden, wenn es nach der Politik im Land Nordrhein-Westfalen geht. Denn NRW bewirbt sich für die Olympischen Spiele 2036 mit der Region "Köln-Rhein-Ruhr". Köln soll dabei als "Leading City" im Zentrum stehen, wie Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Dienstag in einer Pressekonferenz verkündete.
Doch was wäre die Stadt Köln ohne ihren Dom? Das Gotteshaus trägt wesentlich zur internationalen Bekanntheit der Millionenstadt bei. Für Dompropst Guido Assmann klingt die Idee vom Kölner Dom als Wahrzeichen für die Olympischen Spiele zunächst einmal "wunderbar".
Denn der Dom sei für jeden Kölner, jede Kölnerin und auch weltweit ein Erkennungszeichen. Man müsse nur die beiden Spitzen zeichnen, und "die Menschen wissen sofort, damit ist der Kölner Dom gemeint, das meistbesuchte Gebäude Deutschlands", so Assmann in einem Interview mit DOMRADIO.DE.
Kölner Dom zu Werbezwecken missbraucht?
Gleichzeitig kommen Bedenken auf, dass die Strahlkraft des Domes zu Werbezwecken eingesetzt werden könnte. Dazu meint Dompropst Assmann: "Ich glaube, dass der Kölner Dom erst mal für sich selbst steht und für die Botschaft, dass Gott unter den Menschen Wohnung genommen hat und offene Türen hat."
Jeden Tag von morgens früh bis abends spät könnten die Menschen in den Dom hineinkommen und staunen über die Größe und darüber, dass Gott unter den Menschen wohne. "Wenn diese Botschaft auch die Herzen der Menschen erreicht, die aus der ganzen Welt nach Köln kommen, ist das wunderbar."
Laut Assmann hätten Olympia und der Dom einiges gemeinsam: "Dass Menschen in Frieden zusammenkommen, in friedlichen Wettbewerben den Stärkeren hervorheben, ohne dass einer deshalb kleingemacht wird – das ist eine wunderbare Botschaft, die auch zum Kölner Dom passt", betont der Dompropst.
Dennoch warnt Assmann davor, dass der Kölner Dom verzweckt werden könnte. "Er ist erst einmal ein zweckfreies Gebäude, ein Gotteshaus und Ort für gläubige Menschen zum Gebet, aber offen für alle. Solange er nicht missbraucht wird für Werbezwecke, die den Werten, für die der Kölner Dom und unser Glaube stehen, widersprechen, dann herzlich gerne."
Vierkampf um die deutsche Kandidatur
Neben der Region "Köln-Rhein-Ruhr" bewerben sich noch drei weitere Städte für Olympia. Noch ist das Rennen um die Kandidatur für die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 zwischen Berlin, München, Hamburg und der Region Rhein-Ruhr mit der Kernstadt Köln völlig offen.
Am Samstag will die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) in Frankfurt am Main über die Schritte bis zum endgültigen Votum im nächsten Herbst abstimmen.
Wie soll der weitere Weg aussehen?
Mitte Februar 2026 soll zunächst ein Fragenkatalog mit allen Kategorien und Kriterien an die Kandidaten geschickt werden. Im Frühjahr sind dann Bürgerentscheide in der Region Rhein-Ruhr und in Hamburg geplant.
München hat bereits ein starkes Signal abgegeben, nachdem sich Ende Oktober bei einem Referendum die klare Mehrheit von 66,4 Prozent für ein Olympia-Projekt ausgesprochen hatte.
Bis zum 1. Juni müssen die vier Kandidaten ihre finalen Konzepte einreichen und den Fragenkatalog beantworten. Anschließend werden die Bewerbungskonzepte durch den DOSB evaluiert und durch eine Kommission bestätigt.
Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Baden-Baden am 26. September soll dann die Evaluierung präsentiert werden und die Entscheidung über den deutschen Bewerber fallen.