Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht in starken Beziehungen zwischen den christlichen Kirchen einen doppelten Nutzen.
Jesus Christus sei sowohl Zentrum als auch Ziel der Ökumene, sagte Meier laut Mitteilung seiner Pressestelle am Dienstag in Augsburg. "Je mehr wir uns Christus annähern, desto tiefer wird unsere Gemeinschaft zueinander. Aber auch umgekehrt: Je mehr wir uns einander annähern, desto tiefer wird unsere Beziehung zu Jesus Christus."
Meier äußerte sich bei einer Tagung des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes. Die bis Mittwoch stattfindende Konferenz markiert den Auftakt zu den Vorbereitungen des 500-Jahr-Jubiläums der Confessio Augustana 2030 samt Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes in Augsburg.
Das Nationalkomitee ist das höchste Entscheidungsgremium der elf deutschen Mitgliedskirchen in der internationalen Kirchengemeinschaft des Weltbundes. Der Weltbund mit Sitz in Genf umfasst 154 lutherische Kirchen mit rund 78 Millionen Mitgliedern in 99 Ländern. Die Confessio Augustana von 1530 ist eine der wichtigsten lutherischen Bekenntnisschriften.
Das Augsburger Bekenntnis ist laut Meier zentral für das Verhältnis zwischen römisch-katholischen und evangelischen Christen. Dies gelte für ihn "aus historischer Perspektive, aber vor allem angesichts der ökumenischen Zukunft, die wir gemeinsam gestalten wollen", sagte der Bischof.
Meier brachte den Angaben zufolge als Mitglied der Ökumenekommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der vatikanischen Behörde zur Förderung der Einheit der Christen seine Hoffnung zum Ausdruck, dass der im Jubiläum mündende Weg "ökumenisch, geschwisterlich und ertragreich sein möge".
Fokus Jugend
Meier warb für eine "ökumenische Kultur des Zuhörens", wie es hieß. Vor knapp 500 Jahren sei der Versuch einer nachhaltigen kirchlichen und theologischen Versöhnung in der abendländischen Christenheit auch daran gescheitert, dass es an Geduld, Diplomatie und Kompromissbereitschaft gefehlt habe.
Im Hinblick auf die Jubiläumsvorbereitungen erklärte Meier: "Die Stimmen, auf die wir besonders hören müssen, wären diejenigen der Jugend." In diese Richtung gingen auch Überlegungen innerhalb seines Bistums.