Papst nimmt Rücktritt von Speyerer Weihbischof pünktlich an

Menschenfreundlicher "Woi-Bischof"

Bischöfe sind gehalten, mit 75 Jahren dem Papst ihren Rücktritt anzubieten. Das gilt auch für Weihbischöfe, wie den Speyerer Otto Georgens. Papst Leo XIV. nahm dessen Gesuch pünktlich an. Vorerst gibt es keinen Nachfolger.

Weihbischof Otto Georgens / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Otto Georgens / © Harald Oppitz ( KNA )

Papst Leo XIV. hat den altersbedingten Rücktritt des Speyerer Weihbischofs Otto Georgens angenommen. Das teilte das vatikanische Presseamt am Dienstag mit. Ebenfalls am Dienstag hatte Georgens das 75. Lebensjahr vollendet. Der am 2. Dezember 1950 geborene Geistliche war seit 1995 Weihbischof in Speyer.

Leo XIV. hatte unlängst in einer Ansprache gesagt, dass er die Altersgrenze für das Rücktrittsgesuch von Bischöfen für eine gute Sache halte. Beobachter schlossen daraus, dass künftig die altersbedingten Rücktrittsgesuche der Oberhirten vom Vatikan zügig umgesetzt werden sollen. In der Vergangenheit hatte es häufig "Verlängerungen" bischöflicher Amtszeiten gegeben; manche davon dauerten mehrere Jahre.

Menschenfreundlicher "Woi-Bischof"

Bischof Karl-Heinz Wiesemann dankte Georgens für seinen mehr als 30-jährigen Dienst als Weihbischof im Bistum Speyer. Seit seiner Bischofsweihe im März 1995 habe Georgens eine Reihe verantwortungsvoller Aufgaben im Bistum wahrgenommen - unter anderem als Vorsitzender des diözesanen Caritas-Verbands, als Bischofsvikar für die Orden und für weltkirchliche Aufgaben sowie als Dompropst des Domkapitels. Wiesemann dankte Georgens für sein Wirken "als menschenfreundlicher und fest in der Pfalz verwurzelter 'Woi-Bischof', als geistlicher Impulsgeber und als leidenschaftlicher Seelsorger".

Georgens hatte im Juni bei der Entgegennahme des traditionellen fürstbischöflichen Weinzehnts aus der Gemeinde Kirrweiler (Pfalz) seine Liebe zum Wein ("Woi") sogar in ein humorvolles Gedicht gekleidet: "Wär' der Wein verboten, weil dieses Gottes Sinn, stünd' in den Zehn Geboten, dies ganz bestimmt darin / Und weil da nicht geschrieben, dass man nicht trinken soll, hat Gott dies, meine Lieben, wahrhaftig nicht gewollt."

"Wir Priester sind nichts Besseres"

Georgens sagte laut Bistum rückblickend auf die Frage, was er heute "dem jungen Priester Georgens" mit auf den Weg geben würde: "Habe ein Herz für die Menschen, gehe auf die Menschen zu und führe das Gespräch auf Augenhöhe. Und stell dich nicht auf ein Podest - nur weil du geweiht bist." Im Sakrament der Taufe seien alle gleich. "Wir Priester sind nichts Besseres, haben keinen direkteren Zugang zu Gott. Du stehst nicht über den Menschen, sondern du gehst mit ihnen", so Georgens.

Für das Bistum Speyer hat Bischof Wiesemann den Angaben zufolge "vorerst keinen neuen Weihbischof erbeten". Georgens hat sich demnach bereit erklärt, als emeritierter Weihbischof auch weiterhin bischöfliche Aufgaben, vor allem Pontifikalgottesdienste im Dom sowie Firmfeiern und besondere Gottesdienste in den Pfarreien, wahrzunehmen.

Eine Liveübertragung zum Abschied

Das von Georgens geleitete Referat für weltkirchliche Aufgaben werde künftig als Stabsstelle der Hauptabteilung Seelsorge zugeordnet, so das Bistum. Georgens wird vom Bistum Speyer am 7. Dezember ab 15 Uhr im Rahmen einer Pontifikalvesper und eines Festakts im Speyerer Dom verabschiedet.

Die Pontifikalvesper wird live über die Social Media-Kanäle von Dom und Bistum gestreamt. 

Otto Georgens

Otto Georgens ist seit 1995 Weihbischof in Speyer.

Geboren am 2. Dezember 1950 in Weisenheim am Berg, empfing er am 26. Juni 1977 in Speyer die Priesterweihe.

Bevor er 1986 als Pfarrer nach Eppenbrunn ging, war er Sekretär der beiden Speyerer Bischöfe Dr. Friedrich Wetter und Dr. Anton Schlembach.

1994 wurde er Dekan des Dekanates Pirmasens, am 27. Januar 1995 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Speyer.

Weihbischof Otto Georgens (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Weihbischof Otto Georgens (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA