Bund Katholischer Unternehmer verteidigt Position zur AfD

Kein "Wegducken"

Die Erklärung des Bundes Katholischer Unternehmer zur AfD, dass er den Dialog mit der in Teilen rechtsextrem Partei nicht verweigern wolle, wurde in den eigenen Reihen nicht gut aufgenommen. Der Verband will nun für Klärung sorgen.

Aufsteller mit dem Schriftzug "Alternative für Deutschland" und dem Logo der AfD / © Christoph Reichwein (dpa)
Aufsteller mit dem Schriftzug "Alternative für Deutschland" und dem Logo der AfD / © Christoph Reichwein ( dpa )

In der Debatte um das Verhältnis von Unternehmerverbänden zur AfD hat der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) seine Position verteidigt. Der Verband unterstütze die Partei "weder inhaltlich noch organisatorisch, wirbt in keiner Art und Weise für sie und kooperiert auch nicht mit ihren Vertretern", heißt es in einer auf der BKU-Homepage veröffentlichten Erklärung. Ein "Wegducken in der eigenen Filterblase" sei aber auch nicht hilfreich. "Daher wird der BKU den Dialog dort, wo er gefordert wird, nicht verweigern."

Dr. Martin Nebeling (privat)
Dr. Martin Nebeling / ( privat )

Der BKU hatte sich bereits am Mittwoch zur AfD geäußert. Hintergrund war die Ankündigung des Verbands der Familienunternehmer, das "Kontaktverbot" zu AfD-Mitgliedern aufheben zu wollen. Die darauf folgende Kritik an dem Unternehmerverband hatte der BKU-Vorsitzende Martin Nebeling zurückgewiesen. "Wie auch Die Familienunternehmer berufen wir uns vor allem auf unsere Werte, auf deren Grundlage wir Politik aktiv mitgestalten, anstatt Politik zu verhindern und somit Verdrossenheit gegenüber den Volksparteien weiter Vorschub zu leisten", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Ja zu Unvereinbarkeitserklärung

Auch in seiner neuerlichen Erklärung stellt der Verband klar, dass nur im Dialog Argumente eingebracht werden könnten gegenüber Positionen, "die nicht mit der Menschenwürde und den Prinzipien der Katholischen Soziallehre vereinbar sind". Das gelte nicht zuletzt deshalb, da der Verband sich auch als Vertreter von Menschen mit Migrationshintergrund im Arbeitsleben verstehe. Ebenso sei dem Verband bewusst, dass AfD-Positionen - etwa ein EU-Austritt und die Annäherung an Russland - für die deutsche Wirtschaft nicht förderlich seien.

Zugleich bekräftigte der Verband seine Unterstützung für die Unvereinbarkeitserklärung der Deutschen Bischofskonferenz bezüglich der AfD-Positionen. Ebenso grenze sich der BKU auch von der Linken ab.

ZdK-Präsidentin nach Erklärung befremdet

Die Position des BKU hatte innerhalb des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), dem der Verband angehört, für Irritationen gesorgt. Bei der ZdK-Vollversammlung erklärte Präsidentin Irme Stetter-Karp am Freitag in Berlin, die Äußerung habe sie befremdet. Eine solche in gewissen Teilen Normalisierung dieser faschistischen Partei sei "aus meiner persönlichen Sicht mindestens politischer Leichtsinn".

Irme Stetter-Karp (ZdK-Präsidentin) / © Paul-Philipp Braun (epd)
Irme Stetter-Karp (ZdK-Präsidentin) / © Paul-Philipp Braun ( epd )

Der ehemalige BKU-Bundesvorsitzende Ulrich Hemel wies die Kritik am Samstag zurück. Sein Verband kämpfe gegen die AfD, das sollte zur Kenntnis genommen werden. "Diese hergestellte Nähe hat uns zutiefst verletzt", so Hemel. Zugleich forderte er, dass die Meinungskorridore nicht zu eng seien sollten. Es gebe unter AfD-Wählern auch Katholiken, mit denen der BKU das Gespräch suchen wolle. "Wir werden der AfD keine Bühne geben."

Bund Katholischer Unternehmer

Dem 1949 gegründeten Bund Katholischer Unternehmer e.V. (BKU) gehören mehr als 1.100 Inhaber-Unternehmer, Selbstständige und leitende Angestellte an.

Der BKU ist in 34 Diözesangruppen gegliedert. In den Arbeitskreisen des Verbandes entstehen innovative Konzepte zur Wirtschafts- und Sozialpolitik und zur werteorientierten Führung.

Der BKU wirkt als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Kirche und Politik. (BKU)

Geschäftsfrau am Schreibtisch / © Natee Meepian (shutterstock)
Geschäftsfrau am Schreibtisch / © Natee Meepian ( shutterstock )
Quelle:
KNA