DOMRADIO.DE: Fahren Sie jetzt besonders gerne mit der Bahn in Düsseldorf?
Hauke Duckwitz (Vorsitzender des Kinderschutzbundes in Düsseldorf): Ich nehme es mir vor. Ich bin ein passionierter Fahrradfahrer und deswegen selten in der Bahn unterwegs, aber jetzt gibt es eine echte Motivation.
DOMRADIO.DE: Seit dem Welttag der Kinderrechte am 20. November kommen die Ansagen an rund 400 Haltestellen von den jüngsten Düsseldorfern. Was war die Idee dahinter?
Duckwitz: Anlass war unser 60. Jubiläum. Zur 50-Jahre-Feier gab es schon mal eine Kinderschutzbahn, die grafisch gestaltet war. Wir sind wieder an die Rheinbahn mit unserer ehemaligen Schirmherrin Dr. Vera Vitzthum herangetreten. Diesmal war die Rheinbahn aktiv dabei und hat gesagt, wir müssen mehr machen als nur Plakate. Mit der Zeit ist die Idee mit den Kinderstimmen entstanden, um damit Kinderrechte in der Stadt hörbar zu machen.
DOMRADIO.DE: Sie hatten in der Innenstadt kürzlich ein mobiles Tonstudio aufgebaut. Dort haben die Kinder die Stationen eingesprochen. Wie war die Stimmung vor Ort?
Duckwitz: Ich war selber vor Ort. Das hat Riesenspaß gemacht, weil die Kinder enorm begeistert, aber auch sehr aufgeregt waren. Man merkte, wie besonders das war, die Möglichkeit zu geben, so Gehör zu finden. Viele haben eine Verbindung zur Rheinbahn zum Beispiel durch die Fahrten zur Schule.
Alle Kinder haben eine Urkunde bekommen. Es gab drumherum vom Kinderschutzbund noch Angebote und Give-aways von der Rheinbahn. Es war für die Kinder ein tolles Event und sie fühlten sich richtig ernst genommen.
DOMRADIO.DE: Sie wollen die Fahrgäste damit täglich an die Kinderrechte erinnern. Kann das mit so einer Aktion gelingen?
Duckwitz: Ich glaube, dass es immer wieder wichtig ist, an Kinder und damit auch an Kinderrechte zu erinnern. Nicht nur mit erhobenem Zeigefinger, sondern auch mit positiven Aktionen. Das ist auch die Rückmeldung bisher, dass das positiv ankommt. Die Kinderstimmen präsentieren Leichtigkeit, Neugier und Lebensfreude im öffentlichen Raum. Dann ist der Weg hin zu Gedanken über Kinderrechte nicht mehr weit.
DOMRADIO.DE: Stichwort Kinderrechte: Wo stehen wir denn im Jahr 2025?
Duckwitz: Ehrlicherweise haben wir in den vergangenen Jahrzehnten einiges erreicht. Aber es ist immer noch so, dass man aktiv daran erinnern muss, Kinder in Entscheidungen oder auch in die Gestaltung von zum Beispiel öffentlichem Raum einzubeziehen. Wir blicken einer Zeit entgegen, in der wir immer weniger Kinder haben. Deswegen ist es sehr wichtig, dass wir weiter dafür werben, diese Bevölkerungsgruppe als ganz zentral anzusehen und ihre Rechte zu achten.
Das Interview führte Carsten Döpp.
Information der Redaktion: Das Interview wurde vor dem Unfall zweier Düsseldorfer Stadtbahnen geführt. Die Redaktion wünscht allen Verletzten eine schnelle Genesung.