Die Triage als ethisches Problem

Zimmer auf der Intensivstation / © Harald Oppitz (KNA)
Zimmer auf der Intensivstation / © Harald Oppitz ( KNA )

Triage bezeichnet eine Methode in der Medizin, um in
Notfällen oder bei Katastrophen die Patienten zu bestimmen, die
zuerst medizinisch versorgt werden. Das Wort Triage kommt aus dem
Französischen und bedeutet übersetzt "Auswahl" oder "sortieren". Der
Begriff stammt aus der Militärmedizin und bezieht sich ursprünglich
auf die Versorgung von verletzten Soldaten auf dem Schlachtfeld. Er
wird aber auch in der Notfallmedizin oder im Zivilschutz verwendet,
etwa bei Katastrophen, Terroranschlägen oder Pandemien.

Insbesondere während der Corona-Pandemie zu Beginn der 2020er Jahre
wurde auch in der breiten Öffentlichkeit über die mögliche Anwendung
der Triage-Methode diskutiert. Damals gab es eine Knappheit,
vornehmlich bei Beatmungsgeräten. Allgemein wurde eine Überlastung
des Gesundheitssystems befürchtet und unter dem Slogan «Flatten the
Curve» (sinngemäß: Verkleinert die Welle) tiefgreifende
Corona-Schutzmaßnahmen erlassen. Schulen und Geschäfte wurden über
Wochen geschlossen und Ausgangssperren erlassen.

Das Bundesverfassungsgericht beauftragte im Dezember 2021 den
Bundestag, zeitnah gesetzliche Vorgaben für eine Triage zu schaffen,
damit etwa Behinderte nicht benachteiligt werden. Im November 2022
beschloss der Bundestag daraufhin, dass künftig allein die aktuelle
und kurzfristige Überlebenswahrscheinlichkeit lebensbedrohlich
erkrankter Menschen den Ausschlag dafür geben sollte, wer bei
begrenzten Kapazitäten intensivmedizinisch behandelt wird.

Ärzte fochten allerdings die Regelung vor dem
Bundesverfassungsgericht an und erhielten Recht. "Triage-Regelungen
des Infektionsschutzgesetzes sind mit dem Grundgesetz unvereinbar und
nichtig", erklärte das Gericht Anfang November 2025. (Quelle: KNA; 04.11.2025)