Kölner Dom mit Riesenschal umwickelt

Zeichen gegen Missbrauch

Ein gestrickter Protest einmal rund um Kölns Wahrzeichen: Vor dem Dom haben am Sonntag zahlreiche Menschen auf sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aufmerksam gemacht. Bald geht es nach Berlin.

Teilnehmer der Aktion "Stricke gegen Gewalt - der längste Schal Deutschlands" / © Adelaide Di Nunzio (KNA)
Teilnehmer der Aktion "Stricke gegen Gewalt - der längste Schal Deutschlands" / © Adelaide Di Nunzio ( KNA )

Aus Protest gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist der Kölner Dom am Sonntagnachmittag mit einem 692 Meter langen gestrickten Schal umwickelt worden. "Wir haben unser Ziel, Aufmerksamkeit für dieses Thema zu bekommen, auf jeden Fall erreicht", sagte Fahramars Engelhardt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er ist Vorstandsmitglied des Berliner Vereins "Space Lama", der die Aktion unter dem Motto "Stricken gegen Gewalt" organisiert hatte. Der Verein setzt sich bundesweit gegen sexuellen Missbrauch ein. 

An der Aktion in Köln beteiligten sich zunächst rund 70 Menschen. Auch Passanten hätten spontan mitgemacht. Im Großraum Köln wurde laut Engelhardt bisher mehr als ein Kilometer Schal gestrickt. "Weitere Schals können noch bis zum 7. November abgegeben werden." 

"Ich bin Space Lama und seinen Unterstützern dankbar, dass sie öffentlich dafür eintreten, dass Kinder vor sexueller Ausbeutung und Gewalt geschützt werden,“ erklärte Rainer Maria Kardinal Woelki in einem schriftlichen Statement gegenüber DOMRADIO.DE. "Wir alle schulden unseren Kindern eine Welt, in der sie sicher vor sexualisierter Gewalt sind, und den Betroffenen, dass ihr oft lebenslanges Leid nicht aus dem Bewusstsein verschwindet."

Stricke gegen Gewalt - der längste Schal Deutschlands (Aktion gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche) / © Annika Weiler (DR)
Stricke gegen Gewalt - der längste Schal Deutschlands (Aktion gegen sexualisierte Gewalt in der Kirche) / © Annika Weiler ( DR )

Präsentation in Berlin

Köln ist nur eine Station der Aktion: Der fertige Riesenschal soll am 18. November im Bundestag in Berlin präsentiert werden. Anlass ist der Europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. 

Parallel dazu sammelt der Verein Unterschriften für eine auch online verbreitete Petition, die einen kindgerechten Umgang der Justiz mit betroffenen Kindern fordert. Unter anderem sollen missbrauchte Kinder per Video und nur einmal vernommen werden, um nicht noch einmal traumatisiert zu werden. Zudem verlangt der Verein, die Mindeststrafen für sexuellen und schweren sexuellen Missbrauch auf zwei beziehungsweise vier Jahre zu verdoppeln.

Quelle:
DR , KNA

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