"Ich bin Space Lama und seinen Unterstützern dankbar, dass sie öffentlich dafür eintreten, dass Kinder vor sexueller Ausbeutung und Gewalt geschützt werden,“ erklärt Rainer Maria Kardinal Woelki in einem schriftlichen Statement gegenüber DOMRADIO.DE. Der Verein Space Lama e.V. setzt sich mit seiner Aktion "Stricken gegen Gewalt" bundesweit für den Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch ein.
Im Rahmen der Aktion soll der längste Schal Deutschlands gestrickt werden, um so auf das Thema aufmerksam zu machen. Diesen Zweck unterstützt auch Woelki: "Wir alle schulden unseren Kindern eine Welt, in der sie sicher vor sexualisierter Gewalt sind, und den Betroffenen, dass ihr oft lebenslanges Leid nicht aus dem Bewusstsein verschwindet."
Großer Andrang in Köln
Fahramars Engelhardt ist Vorstand bei Space Lama e. V. Im DOMRADIO.DE-Interview sagte sie: "Deutschlands längster Schal soll als weithin sichtbares Symbol auf diese problematische und schwere Thematik aufmerksam machen." Zum "Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch" am 18. November soll dieser gemeinsam gestrickte Schal das Reichstagsgebäude in Berlin umspannen.
Gerade in Köln sei der Andrang für die Aktion groß, sagt Engelhardt: "Allein hier haben wir rund 600 Meter Schal zusammen bekommen." Dieser Teil des selbstgestrickten Schals soll bereits an Allerseelen den Kölner Dom einwickeln. "Wir sammeln jetzt noch die letzten Teile des Schals und fügen sie zusammen", sagt Engelhardt, "Alle, die noch Interesse haben, mitzumachen, sind herzlich eingeladen."
"Die Aktion ist weiter gedacht"
Am Sonntag, von 12 Uhr an, versammelt sich die Aktion am 2. November am Kölner Dom. Dort soll neben dem Schal auch eine Menschenkette gebildet werden, so dass alle ein Teil der Aktion werden können, sagt Space Lama Vorstand Engelhardt. Die Kirche selbst ist dabei nicht das alleinige Ziel des Protests. Die Aktion ist weiter gedacht, betont Engelhardt: "Wir haben den Dom als Wahrzeichen der Stadt Köln gewählt und als beeindruckende Kulisse, die diesen ungewöhnlich langen und großen Schal entsprechend zur Geltung bringt."
Gleichzeitig sieht Engelhardt auch bei der Kirche eine hohe Verantwortung und gibt zu bedenken: "Natürlich gibt es die Problematik auch innerhalb der katholischen Kirche, so wie sie in der gesamten Gesellschaft präsent ist und insofern sind wir natürlich auch der Meinung, dass auch die katholische Kirche, genauso wie jeder andere, sich intensiv mit der Problematik auseinandersetzen sollte." Auch Kölns Kardinal findet den Kölner Dom als Ort für die Aktion nicht unpassend und betont: "Keine Institution, sei sie kirchlich, staatlich oder gesellschaftlich, darf Gewalt an Kindern tolerieren und Täter schützen."
Bei den Menschenketten am 2. und 18. November sammelt der Verein Unterschriften für eine auch online verbreitete Petition, die ein kindgerechtes Justizgesetz fordert. Unter anderem sollen missbrauchte Kinder per Video und nur einmal vernommen werden, um nicht noch einmal traumatisiert zu werden. Zudem verlangt der Verein, die Mindeststrafen für sexuellen und schweren sexuellen Missbrauch auf zwei beziehungsweise vier Jahre zu verdoppeln.