Wer feierte zuerst Halloween?
Vermutet wird, dass bereits die Kelten zur Jahreswende, wenn die Nächte länger und die Tage grau wurden, ein Fest feierten. Dieses Fest nannte sich Samhain. Die Kelten glaubten, dass in den Nächten des Samhain die Grenze zwischen den Welten der Lebenden und der Toten besonders durchlässig seien.
Damit verbunden ist eine Rückkehr der Geister der Ahnen. Manche friedlich, andere ruhelos. Die Kelten wollten sich vor diesen ruhelosen Seelen schützen. Dafür entzündeten sie unter anderem Feuer, verkleideten sich mit Tierfellen und Masken und auch sie sollten bereits Fratzen aus Rüben vor ihre Häuser gestellt haben.
Veränderte die Christianisierung das "Samhain"-Fest?
Die Christianisierung des 9. Jahrhunderts veränderte auch auf das keltische Samhain Fest in Europa. Die Ausbreitung des Christentums erreichte die entlegensten Regionen. Die Kirche erkannte früh, dass sie die tief verwurzelten, heidnischen Bräuche nicht verbieten kann und integrierte die Bräuche und Traditionen der christianisierten Völker.
Alte Glaubenswelten wurden christlich geordnet. So wurde aus Samhain, dem keltischen Fest der Toten und Übergänge, das christliche Hochfest Allerheiligen. Im 9. Jahrhundert verlegte Papst Gregor IV. das Fest auf den 1. November und damit auf den Tag, der auf die Nacht der keltischen Tradition des Totengedenkens folgt.
Dieser Abend vor Allerheiligen, der "All Hallows’ Eve" wurde zum Übergang zwischen den zwei Welten und damit zur Verbindung von vorchristlichem Ahnenkult und christlicher Heiligenverehrung. Doch die Grenzen blieben weiter durchlässig. Viele der alten Bilder, Riten und Ängste überlebten unter neuen Namen in neuer Form.
Wie wurden aus den alten Bräuchen das heutige Halloween?
Im 19. Jahrhundert wanderten viele der vor Jahrhunderten christianisierten irischen und schottischen Familien nach Amerika aus. Sie brachten ihre alten Bräuche mit in die Neue Welt, darunter das keltische Samhain und dessen Vorabend, den "All Hallows’ Eve". In der neuen Heimat vermischten sich die Traditionen mit anderen Einflüssen. Im Laufe der Jahre entstand daraus das moderne Halloween.
In den amerikanischen Städten begannen Kinder, am Abend des 31. Oktober von Haus zu Haus zu ziehen. Erst, um Streiche zu spielen und später in der Hoffnung auf Süßigkeiten. Aus den geschnitzten Rüben der Vorfahren wurden Kürbisse. Diese waren nicht nur größer, sondern auch leichter zu bearbeiten. Die orangen Kürbisse ergaben im Vergleich zu den Rüben ein ansehnlicheres Lichterspiel.
So wandelte sich das einstige Seelen- und Geisterfest der Kelten zu einem gruselig-fröhlichen Masken- und Lichterfest. Die alten Geschichten aus der irischen und schottischen Heimat, die von den Geistern und Ahnen erzählen, wurden weiter geteilt.
Was macht das heutige Halloween aus?
Heute ist Halloween ein Fest voller Plastik und Popcorn, Grusel und Gebäck. Doch unter all dem Lärm liegt immer noch etwas Tieferes. Ob Samhain, All Hallows’ Eve oder Trick-or-Treat: Es geht um die Schwelle zwischen den Welten, um Abschied und Neubeginn sowie um die Angst und wie wir damit umgehen. Das Halloween-Fest erinnert uns Christen daran, dass hinter den Masken mehr steckt.