Die katholische Totenmesse setzt auf die Auferstehung

Wenn die Hoffnung die Todesangst überwindet

Bei der Vertonung der Totenmesse denken viele an das berühmte Requiem von Mozart. Das ist eher düster, an einigen Stellen fast beklemmend komponiert. Doch katholische Beerdigungsmusik klang im 18. Jahrhundert nicht immer so.

Engelsstatue auf einem Friedhof (shutterstock)

Jan Dismas Zelenka, der rund 70 Jahre vor Mozart geboren wurde, komponierte in einem komplett anderen Stil und interpretierte die Totenmesse musikalisch auch anders. Mehrere Totenmessen schrieb der böhmische Komponist Zelenka im Laufe seiner Dienstzeit am Dresdner Hof - getragen werden die Werke von der Hoffnung auf Auferstehung. Bei aller Düsterheit scheint in allen Totenmessen das "Lux aeterna" durch.

Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass Zelenkas Werke eher feierlicher, hoffnungsvoller gehalten sind. Die Hoffnung auf das Ewige Leben nach dem Tod scheint zu überwiegen, die Schrecken vor dem Jüngsten Gericht, die Mozart genial im "Dies Irae, Dies Illa" darstellt, fallen bei Zelenka blasser aus. 

Mozart-Statue in Salzburg / © Whoever (shutterstock)

Dazu kommt, dass Zelenka seine Totenmessen eher als Gebrauchsmusik im besten Sinne, sozusagen für den höfischen Alltag schrieb, während bei Mozart das Werk bis heute sagenumwoben ist und der Salzburger, keine 36 Jahre alt, während des Komponierens verstarb.

Angemessene Totenmusik für den Fürsten

Zelenkas Requiem in d entstand allerdings unter hohem Zeitdruck. Ein besonderer Höhepunkt im Wirken Zelenkas war nämlich das Komponieren der Trauermusik zur Beerdigung von August dem Starken im Jahr 1733. In weniger als zwei Monaten musste Zelenka die Musik - darunter das Requiem in d - komponieren, proben und rund um die zentrale Trauerfeier am 14. April aufführen. 

Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin (shutterstock)
Blick auf die Hofkirche in Dresden / © Anton Kudelin ( shutterstock )

Für Zelenka war es eine große Herausforderung, aber auch eine große Ehre. Insgesamt wurde für Sachsen wegen des Todes des Fürsten ein Jahr Staatstrauer verordnet – der zentrale Trauergottesdienst war erst zwei Monate von Augusts Tod am 14. April. An den folgenden Tagen wurde dreimal ein Requiem gefeiert, für das Zelenka das Requiem in d schrieb.

Doch damit noch nicht genug. Zu den Trauergottesdiensten für einen katholischen Herrscher im 18. Jahrhundert gehörte nicht nur das Requiem. Dazu kam das Stundengebet zum Totengedenken. Das war im konkreten Fall eine Mette mit drei Nokturnen, die am 15. April um 15:30 Uhr gefeiert wurde. 

Der Aufbau dieses lateinischen Gottesdienstes ist ungewöhnlich. Textliche Grundlage ist das Buch Hiob aus der Bibel zum Thema Sterben, Vergänglichkeit des Menschen, aber auch die Hoffnung auf Rettung durch Gott. Dazu gibt es Antwortgesänge, die im inneren Zusammenhang zu den Hiob-Texten stehen.

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingen beide Werke ab 20 Uhr an Allerseelen, das in diesem Jahr auf den Sonntag fällt.

Allerheiligen und Allerseelen

An Allerheiligen gedenken Katholikinnen und Katholiken der Verstorbenen. Ursprünglich war der 1. November jedoch kein Tag des Totengedächtnisses, sondern ein Fest für alle - auch die unbekannten - Heiligen. Eigentlicher Totengedenktag ist der 2. November, das Fest Allerseelen. Doch da Allerheiligen in einigen Ländern Feiertag ist, hat es sich durchgesetzt, an diesem Tag schon die Friedhöfe zu besuchen und die Gräber zu segnen.

Symbolbild Kerzenlicht / © Bobby Stevens Photo (shutterstock)
Symbolbild Kerzenlicht / © Bobby Stevens Photo ( shutterstock )
Quelle:
DR

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