"Jeckes-Museum" deutschsprachiger Juden in Haifa eröffnet

Brücke in die Gegenwart

Die jüdischen Einwanderer deutscher Sprache haben ihr Museum in Israel zurück. Das "Jeckes-Museum" wurde am neuen Standort in Haifa als Ort der Erinnerung, des Dialogs und der Begegnung wiedereröffnet, sagte Ministerin Karin Prien.

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) besucht den Heritage Wing des deutschsprachigen Judentums an der Universität Haifa / © Ilia Yefimovich (dpa)
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) besucht den Heritage Wing des deutschsprachigen Judentums an der Universität Haifa / © Ilia Yefimovich ( dpa )

Fünf Jahre nach seiner Schließung an seinem früheren Standort hat das "Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes" in Haifa einen neuen Standort gefunden. Das Museum sei ein Ort der "Erinnerung und zugleich ein Ort der Begegnung zwischen Deutschland und Israel und ein Ort der Begegnung zwischen Vergangenheit und Zukunft", sagte Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) bei der Eröffnung des neuen Flügels des Hecht-Museums an der Universität Haifa. Er umfasst eine Dauerausstellung sowie einen Raum für Wechselausstellungen und soll in Kürze für Besucher öffnen. Bis 2020 war das Museum im nordisraelischen Tefen beheimatet.

röffnung des Heritage Wing des deutschsprachigen Judentums an der Universität Haifa / © Ilia Yefimovich (dpa)
röffnung des Heritage Wing des deutschsprachigen Judentums an der Universität Haifa / © Ilia Yefimovich ( dpa )

Das Museum sei den deutschsprachigen Juden gewidmet, die im 20. Jahrhundert aus Deutschland, Österreich und anderen Ländern emigrierten, so Prien. Mit ihrer Sprache, Kultur, Bildung und ihren Werten prägten sie das intellektuelle und kulturelle Leben Israels. "Es ist unsere gemeinsame Geschichte im Kontext unserer gemeinsamen Zukunft."

Hoffnung auf junge Besucher

Gleichzeitig sei das Museum ein Ort des Dialogs, der zu der Frage einlade, "was man von diesen Menschen über Integration, über ihre Werte, über kulturelle Vielfalt, über das Ankommen in der neuen Welt, über die Zugehörigkeit zu einer neuen Gesellschaft lernen" könne. Damit schlage es eine Brücke in die Gegenwart, so die Ministerin. Sie äußerte die Hoffnung, dass viele junge Menschen, auch aus Deutschland und Österreich, den Ort besuchen und entdecken, wie wichtig jüdische Kultur und Geschichte für die deutsche Identität seien.

Bildungsministerin Karin Prien besucht den Heritage Wing des deutschsprachigen Judentums an der Universität Haifa / © Ilia Yefimovich (dpa)
Bildungsministerin Karin Prien besucht den Heritage Wing des deutschsprachigen Judentums an der Universität Haifa / © Ilia Yefimovich ( dpa )

"Dies ist ein glücklicher Tag für unser Land Deutschland, weil das besondere Erbe der deutschstämmigen Einwanderer nach Israel einen besonderen Platz gefunden hat", sagte Bayerns Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Ludwig Spaenle (CSU), der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Damit werde wieder über dieses Erbe geredet, während mit den Nachfahren der deutschstämmigen Einwanderergeneration an der Aufarbeitung der Vergangenheit und an der Versöhnung gearbeitet werden könne. Spaenle erklärte, er arbeite am Vorschlag einer Resolution, in der Deutschland die Bedeutung und den großen Wert des Erbes der sogenannten Jeckes auch für Deutschland festhalten solle.

Deutsche Unterstützung

Das deutsche Außenministerium unterstützte das Projekt des Umzugs und der Neueröffnung der Ausstellung mit insgesamt 1,2 Millionen Euro. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) finanziert zudem eine Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters im Rahmen des Projekts. Angegliedert sind das Museumsarchiv und die Ausstellung, die gemeinsam rund eine Million Artefakte aus einem Zeitraum vom späten 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts umfasst, an das Zentrum für deutsche und europäische Studien der Universität.

Das im Volksmund als "Jeckes-Museum" nach einer ursprünglich abwertenden Bezeichnung für deutschsprachige Einwanderer nach Israel bekanntgewordene Museum hat seinen Ursprung in einer 1968 in Naharija begründeten Sammlung des in Berlin geborenen Juden Israel Schiloni. 1991 vermachte Schiloni die Sammlung dem bekannten israelischen Unternehmer Stef Wertheimer, ebenfalls ein "Jecke". Er holte das Museum in den nordisraelischen Industriepark Tefen, wo es bis zu seiner finanziell bedingten Schließung 2020 beheimatet war.

Unsicherheit unter Juden in Deutschland laut Umfrage weit verbreitet

Evi Höglauer aus Berchtesgaden, Joachim Baier aus Kassel und Johanna Eggers aus Göttingen haben den diesjährigen Predigtpreis der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewonnen. "Die Jury zeichnet damit drei Texte aus, die exemplarisch zeigen, wie Männer in der Verkündigung besonders zielgerichtet in ihren Lebenswirklichkeiten angesprochen werden können", erklärte der Vorsitzende der EKD-Männerarbeit, Martin Treichel, am Donnerstag in Hannover.

Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Quelle:
KNA