Papst Leo XIV. besorgt über zunehmenden Hass gegen Juden

"Waffenstillstand einhalten, Geiseln freilassen"

Papst Leo XIV. hat sich besorgt über einen weltweit zunehmenden Hass gegen Juden geäußert. Während des Angelusgebetes auf dem Petersplatz am Sonntag erinnerte er an das Leid im Gazastreifen und verurteilte zugleich den Antisemitismus.

Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat seine Sorge über den wachsenden Antisemitismus ausgedrückt. "Ich bin besorgt über das Aufkommen antisemitischen Hasses in der Welt, wie es leider vor einigen Tagen bei dem Terroranschlag in Manchester zu beobachten war", sagte der Papst während des Angelusgebetes am Sonntag auf dem Petersplatz. Am Donnerstag waren in der britischen Stadt bei einem bewaffneten Angriff auf eine Synagoge am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, zwei Menschen getötet und vier weitere schwer verletzt worden.

Auch sei er weiterhin betrübt über das "unermessliche Leid, das das palästinensische Volk in Gaza erdulden muss", sagte der Papst am Sonntag. In den vergangenen Tagen waren Hunderttausende Menschen in Italien auf die Straße gegangen, um für Frieden in Palästina zu demonstrieren.

Menschenwürde immer an erster Stelle

Zugleich lobte der Papst Fortschritte bei den Friedensverhandlungen im Nahen Osten. Er hoffe, dass diese sobald wie möglich zu den erhofften Ergebnissen führen werden. "Ich bitte alle Verantwortlichen, sich auf diesem Weg zu engagieren, den Waffenstillstand einzuhalten und die Geiseln freizulassen", so Leo XIV., der anschließend um ein Gebet für den Frieden für alle vom Krieg heimgesuchten Völker bat. Die Terrororganisation Hamas hat dem von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Friedensplan prinzipiell zugestimmt.

Der Papst sprach das traditionelle Angelusgebet im Anschluss an eine Messe zur Heilig-Jahr-Veranstaltung für Missionare und Migranten. Anlässlich des Jubiläums der Missionswelt und der Migranten, das im Rahmen des Heiligen Jahres an diesem Wochenende in Rom gefeiert wurde, erinnerte der Papst während des sonntäglichen Mittagsgebets außerdem an die Würde der Menschen, die vertrieben werden oder ihre Heimat wegen Notlagen verlassen.

Menschenwürde auf die Eins

Bereits in seiner Predigt rief er die Menschen dazu auf, diese mit Mitgefühl und Solidarität aufzunehmen. Migranten voller Angst und Hoffnung dürften und sollten nicht auf die Kälte der Gleichgültigkeit oder das Stigma der Diskriminierung treffen. Nach dem Gottesdienst auf dem Petersplatz erinnerte er daran, dass niemand gezwungen werden dürfe, zu gehen oder wegen seiner Notlage oder seiner Fremdheit ausgebeutet oder misshandelt zu werden. "An erster Stelle steht immer die Menschenwürde!", so der Papst.

Am Samstag hatte Leo seinen ersten päpstlichen Text unterschrieben. Das Schreiben mit dem Titel "Dilexi te" soll am Donnerstag dem 9. Oktober um 11:30 Uhr veröffentlicht werden. In dem ersten apostolischen Schreiben von Leo seit seiner Wahl zum Papst am 8. Mai soll es um die Armen gehen. Der Tag der Unterschrift fiel am Samstag auch auf den Tag des Heiligen Franz von Assisi, jenem Heiligen, der sich vor allem den Aussätzigen und Menschen am Rand der Gesellschaft widmete.

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 Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP (dpa)
Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP ( dpa )
Quelle:
epd , KNA