Heilig-Jahr-Feier der Synodenteams in Rom beendet

"Synodenteams sind ein Bild der Kirche, die in Gemeinschaft lebt"

Mit einem Gottesdienst im Petersdom ist am Sonntag das Treffen der weltweiten Synodenteams zu Ende gegangen. Leo XIV. rief dazu auf, Klerikalismus und Geltungssucht abzulegen. Die deutschen Delegationen sind zufrieden mit dem Treffen.

Papst Leo VIX. im Petersdom / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Leo VIX. im Petersdom / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Seit Freitag waren mehr als 2.000 Vertreter aus allen Kontinenten auf Einladung des Generalsekretariats der Bischofssynode in Rom. Aus Deutschland nahmen neben mehreren diözesanen Delegationen, Initiativen sowie der Bewegung "Wir sind Kirche" eine Delegation der Deutschen Bischofskonferenz mit Mitgliedern des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weiteren Personen teil.

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In seiner Predigt würdigte Papst Leo XIV. den Einsatz der Synodenteams und Mitwirkungsgremien in der weltweiten Kirche. Diese seien eingeladen, "das Geheimnis der Kirche zu betrachten und neu zu entdecken, die weder einfach eine religiöse Einrichtung ist noch mit den Hierarchien und ihren Strukturen gleichzusetzen ist. Wie uns das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung gerufen hat, ist die Kirche vielmehr das sichtbare Zeichen der Vereinigung zwischen Gott und der Menschheit, seines Plans, uns alle in einer einzigen Familie von Brüdern und Schwestern zu versammeln und uns zu seinem Volk zu machen." 

Er fügte hinzu: "Die Synodenteams und Mitwirkungsgremien sind ein Bild dieser Kirche, die in Gemeinschaft lebt. Und heute möchte ich euch dazu auffordern: Helft uns im Hinhören auf den Heiligen Geist, im Dialog, in Geschwisterlichkeit … zu verstehen, dass wir in der Kirche vor allen Unterschieden von Geschlecht und Aufgaben dazu berufen sind, gemeinsam auf der Suche nach Gott zu voranzuschreiten, Klerikalismus und Geltungssucht abzulegen und die Gesinnung Christi in uns zu hegen. Helft uns, den kirchlichen Raum zu erweitern, damit er kollegial und einladend wird. Dies wird uns helfen, mit Zuversicht und neuem Geist die Spannungen zu bewältigen, die das Leben der Kirche durchziehen – zwischen Einheit und Verschiedenheit, Tradition und Erneuerung, Autorität und Teilhabe –, indem wir zulassen, dass der Heilige Geist sie verwandelt, damit sie nicht zu ideologischen Gegensätzen und schädlichen Polarisierungen werden", so Papst Leo.

Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch / © Harald Oppitz ( KNA )

Kohlgraf: "Haben einen Papst erlebt, der Synodalität zu seinem Programm macht"

Bischof Dr. Peter Kohlgraf, der die Delegation leitete, würdigte zum Abschluss die "Vielfalt und gleichzeitig die Einheit einer Weltkirche. Die verschiedenen Gruppen und Personen haben ihre Erfahrungen mit Synodalität den anderen vorgestellt. Die deutschen Synodalen bilden darin einen Teil dieser Vielfalt, geben ihre Erfahrungen in die Gespräche ein, nehmen aber auch die motivierenden Erfahrungen anderer Teilkirchen mit in ihre Arbeit", so Bischof Kohlgraf. Er sei Papst Leo XIV. dankbar, dass er diese Begegnung ermöglicht habe. 

Der Papst nahm selbst zwei Stunden am Freitag beim Treffen teil und beantwortete Fragen aus sieben Regionen der Welt. Bischof Kohlgraf: "Wir haben einen Papst erlebt, der Synodalität zu seinem Programm macht. Das wurde in der heutigen Predigt besonders deutlich, wenn er sagt: ‚Eine synodale Kirche zu sein bedeutet, anzuerkennen, dass man die Wahrheit nicht besitzt, sondern gemeinsam sucht.‘ Zur Gestaltung der Synodalität gehören immer auch Begegnung und Gebet. Das ist hier in Rom natürlich in einer besonderen Atmosphäre möglich. Beim Gang durch die Heilige Pforte habe ich um Hoffnung und Gottvertrauen gebetet. Die Kirche hat Zukunft, weil Gott mit ihr geht, und weil Menschen ihre Gaben einbringen."

Birgit Mock: "Synodaler Weg in Deutschland ist kein Sonderweg"

Birgit Mock, Vizepräsidentin des ZdK, zog als Mitglied der Delegation ebenfalls ein positives Resümee: "Die Begegnungen auf der internationalen Ebene waren sehr bewegend. Der Synodale Weg in Deutschland ist kein Sonderweg. Im Gegenteil: Es gibt ganz viele synodale Wege weltweit. Einheit in Vielheit. Unity in diversity – das ist das Motto, das wir hier in Rom von vielen Verantwortlichen hören. Diesen Ansatz nehmen wir als deutsche Delegation mit in die Vorbereitung einer Synodalkonferenz. Er wird uns ermutigen, Experimentierräume zu eröffnen, und als Laien und Bischöfe die Kultur eines synodalen Miteinanders fortzusetzen", so Birgit Mock. 

Sie hob auch das Engagement von Papst Leo hervor: "Wir haben hier einen sehr politischen Papst erlebt mit einem klaren Bekenntnis zu Klimaschutz und Frieden. Das muss uns Ansporn in Deutschland sein, für diese Fragen immer wieder mutig die Stimme zu erheben." Mit Blick auf die dem Papst gestellte Frage zur Rolle der Frau in der Kirche würdigte Birgit Mock, dass sich Leo XIV. der Frage gestellt habe: "Seine Antwort hat den bestehenden Schmerz für viele nicht gelöst, aber die Tür offengehalten. Ich bin überzeugt: Wir müssen an diesem Thema beharrlich dranbleiben.

Während des Heilig-Jahr-Jubiläums der weltweiten Synodenteams standen in Workshops und Diskussionsrunden der Erfahrungsaustausch der Ortskirchen im Vordergrund. Dabei ging es auch darum, das Abschlussdokument der Weltsynode vom Oktober 2024 weiterhin in die Arbeit vor Ort zu implementieren. Insgesamt zog die deutsche Delegation eine positive Bilanz, wonach sich die weltweiten synodalen Prozesse und Wege in guter Weise mit den Inhalten des Synodendokumentes verbinden.

 

Quelle:
DBK , DR

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